BLW sorgt mit Bemerkungen zum Cashflow für Verwirrung

Die Einkommenssituation in der Landwirtschaft, die Agroscope anhand einer neuen, objektiven Methode ermittelte, ist schlechter als gemeinhin angenommen. Das Einkommen nahm innerhalb des Zeitraumes 2014-2015 um 6,1 Prozent ab, und lediglich die Auf-Null-Setzung der Zinsen für das Eigenkapital sorgte für die Beibehaltung des Arbeitsverdienstes.

Die Studie, die auf einer Stichprobe von rund 2.000 zufällig ausgewählten Betrieben beruht, wurde am 15. September 2016 veröffentlicht.

Am selben Tag veröffentlichte das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) in seinem Newsletter einen Artikel, in welchem es schrieb: „Diese (die langfristige Perspektive) zeigt, dass die wirtschaftliche Entwicklung grundsätzlich in die richtige Richtung geht.“

Anschliessend folgen theoretische Ausführungen zur Stabilität des Cashflows von Landwirtschaftsbetrieben, die mit folgendem Satz enden: „Die Entwicklung des effektiven Cashflows ist dabei meines Erachtens mindestens so relevant wie die Diskussion um Indikatoren mit vielen kalkulatorischen Komponenten wie das landwirtschaftliche Einkommen und den Arbeitsverdienst der Familienarbeitskräfte.“

Dies ist verwirrend, wenn nicht gar unverständlich. Die eigenen Dienststellen erarbeiten eine neue Methode zur Bewertung der landwirtschaftlichen Einkommen, und kaum sind die ersten Resultate veröffentlicht, stellt das BLW ihre Relevanz in Frage.

Man könnte lange über die Theorie des Cashflows diskutieren. Reicht er aus? Ermöglicht er eine angemessene Lebensweise und Investitionen, damit sich der Betrieb weiterentwickeln kann und Schulden innert den erforderlichen Fristen zurückbezahlt werden können?

Aber müssen sich die Bauernfamilien wirklich damit zufriedengeben, dass es ihnen in den letzten zehn Jahren gelungen ist, ihren Privatverbrauch pro Jahr, inklusive Ersparnisse um 892 Franken (siehe BLW-Newsletter), zu erhöhen?

Besonders am Cashflow ist, dass es keinen Vergleichswert gibt. Anders verhält es sich bei den Einkommen: Diese lassen sich vergleichen. Und die Feststellung, dass sich das Defizit der landwirtschaftlichen Einkommen gegenüber den vergleichbaren Einkommen nicht ins Gegenteil umkehren lässt, dürfte für das BLW besonders schmerzlich sein.

 

Artikel von: Schweizer Bauernverband
Artikelbild: © pixabay.com

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