Persönlich statt 08/15: Jeder hört gerne seinen Namen!

„Frau Fischer, was kann ich heute für Sie tun?“ Auch wenn ich genau weiss, dass ich wahrscheinlich schon die zwanzigste oder dreissigste Person bin, mit der der nette Kundenbetreuer heute spricht – es fühlt sich einfach ehrlich und persönlich an.

Kein Wunder, denn der Name nimmt in der menschlichen Kommunikation einen ganz besonderen Stellenwert ein. Wenn wir ihn hören, fühlen wir uns unmittelbar als Individuum angesprochen. Das sollten Sie sich in Ihrem Beruf zu Nutze machen! Aber Vorsicht: Der Klang des eigenen Namens kann wie Musik in unseren Ohren sein – vorausgesetzt, unser Gesprächspartner setzt ihn mit Bedacht ein.

Achtung, Fettnäpfchen!

Leider kennen wir alle auch Situationen, in denen wir keinen gesteigerten Wert darauf legen, namentlich angesprochen zu werden. Manchmal ist die persönliche Anrede so zweckentfremdet, dass die sonst positive Wirkung entfällt und die Nennung des Namens sogar als störend empfunden kann – beispielsweise an der Supermarktkasse.

In den USA ist es längt völlig selbstverständlich, dass der Mitarbeiter Sie nach erfolgter Kartenzahlung persönlich verabschiedet: „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Herr Marten!“ Vielleicht haben Sie das schon mal erlebt. Unangenehm, oder? In unseren Breitengraden fühlen sich die meisten Menschen in so einer Situation eher peinlich berührt, da sie noch nie vorher ein Wort mit diesem Mann oder dieser Frau gewechselt haben.

Anders sieht es hingegen aus, wenn Sie sich in Ihrem Lieblingskaffee einen Coffee-to-go holen. Sicher haben Sie schon öfter mit den Angestellten geplaudert und empfinden es daher nicht nur als in Ordnung, sondern wahrscheinlich sogar als sehr nett, wenn Sie namentlich begrüsst werden.

Ebenso unangenehm ist auch der inflationäre Gebrauch des Namens während einer kurzen Momentaufnahme, etwa beim Einchecken im Hotel oder bei kurzen Telefonaten, beispielsweise einer Terminbestätigung. Ganz ehrlich: Ich weiss, wie ich heisse. Und ich fühle mich veralbert, wenn ich innerhalb weniger Minuten ständig beim Namen genannt werde. Die Dosis macht das Gift! In der richtigen Menge schafft die persönliche Anrede Vertrauen und Nähe und hilft, eine Beziehung aufzubauen. Achten Sie daher darauf, nicht zu exzessives „Namedropping“ zu betreiben.

Auch in eine weitere Stolperfalle tappen Sie am Telefon leicht: Die Verbindung ist nicht so gut oder Ihr Gesprächspartner kriegt die Zähne nicht richtig auseinander? Schnell haben Sie dann den Namen Ihres Gegenübers nicht richtig verstanden. Auch wenn es unangenehm ist: Springen Sie über Ihren Schatten und fragen Sie lieber direkt aktiv nach. Denn es ist wesentlich peinlicher, wenn Sie den Namen Ihres Gesprächspartners wiederholt falsch aussprechen und dann beim schriftlichen Follow-up auch noch durch Rechtschreibfehler negativ auffallen.

Ziele der namentlichen Anrede

Die persönliche Anrede eignet sich besonders in folgenden Situationen:

  • zur Begrüssung im Gesprächseinstieg und zur Verabschiedung mit persönlichen Wünschen im Gesprächsabschluss,
  • um die Aufmerksamkeit des Ansprechpartners auf eine besonders wichtige Aussage oder Frage zu lenken,
  • um die Gesprächsführung beim Anruf eines Vielredners zu übernehmen und Gespräche mit Vielrednern zu steuern,
  • um introvertierte Menschen zum Reden zu motivieren, beispielsweise zur offenen Antwort nach einer offen formulierten Frage,
  • als Lückenbüsser, um Zeit zum Nachdenken für die nächsten Worte zu gewinnen und gleichzeitig dem bisher Gesagten durch Anrede und rhetorische Pause Nachdruck zu verleihen.

Jeder Mensch ist besonders aufmerksam, wenn er den eigenen Namen hört. Dies können Sie sich in Ihren Telefonaten zunutze machen, indem Sie Ihren Gesprächspartner persönlich ansprechen. „Guten Tag, lieber Herr Müller“ klingt einfach angenehmer als ein schnödes „Guten Tag“. Doch es gilt, das richtige Mass zu finden – die berühmte „goldene Mitte“.


„99 Tipps für erfolgreiche Telefonate“ – Buchcover.

Claudia Fischer

99 Tipps für erfolgreiche Telefonate
Die Erfolgspotenziale von Telefonaten optimal nutzen

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Wie Sie es schaffen, Themen strategisch zu priorisieren und zu „verpacken“, mit unterschiedlichen Typen zurechtzukommen und charmantes, aktives Zuhören zu signalisieren: Claudia Fischer gibt praktische, sofort umsetzbare Tipps sowohl für Business-Telefonate als auch private Anrufe und ermuntert dazu, trotz Social Media, WhatsApp, SMS und Co. lieber zum Telefonhörer zu greifen. Denn ein persönliches Gespräch ist beziehungsfördernd, kann Missverständnisse vermeiden und bringt schnellere Resultate und Erfolge.

 

Artikelbild: © Syda Productions – Shutterstock.com

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Mehr zu Claudia Fischer

Claudia Fischer gilt als eine der renommiertesten Telefon- und Kommunikationsexpertinnen im deutschsprachigen Raum. Sie trainiert Menschen, die noch professioneller telefonieren wollen, ohne dabei an Authentizität zu verlieren. Als Trainerin konzentriert sie sich bewusst auf die mittel- und langfristige Umsetzung von Telefontrainings mit dem Ziel, Unternehmen einen nachhaltigen Telefonerfolg zu sichern. Durch ihre umfangreiche Coachingausbildung (systemisches und wingwave-Coaching, Graves Values System Model Advanced und 9 Levels of Value System) bietet Claudia Fischer ihren Kunden ausserdem Unterstützung in den Feldern Bewerberdiagnostik und Weiterentwicklung von Vertriebsmitarbeitern und Führungskräften. www.telefontraining-claudiafischer.de

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