Bezahlte Spendenkeiler - Spendenerfolg fraglich

„Spendenkeiler“ – so werden Personen genannt, die mit aggressiven Methoden Spendensammeln betreiben. Oft trifft man sie in Einkaufsstrassen, wo sie manchen Passanten nerven, aber auch an der Haustür sind sie „auf Tour“. Im Gegensatz zu ehrenamtlichen Freiwilligen werden Spendenkeiler für ihr Tun bezahlt, je mehr Spendenerfolg, umso mehr profitieren sie selbst.

Charity-Organisationen bedienen sich zunehmend dieser Form der Finanzierung. Eine fragwürdige Massnahme, denn das professionelle Spendensammeln zahlt sich wohl weniger aus als erhofft. Spendenwerber, die finanzielle Anreize bekommen, sind vielfach weniger überzeugend als echte Freiwillige. Das hat eine in „Psychological Science“ vorab online veröffentlichte Studie der New York University ergeben. Wer Provision fürs Fundraising bekommt, wirkt demnach nicht „echt“.

Wer bezahlt wird, überzeugt weniger

„Wir haben gezeigt, dass finanzielle Anreize eher hinderlich sind, ehrliches Interesse für einen karitativen Zweck zu vermitteln“, meint Studien-Erstautorin Alixandra Barasch, Marketingprofessorin an der New York University. Das macht Fundraiser weniger erfolgreich darin, wirklich Spenden zu generieren.

Für einen Versuch hatten die Forscher 36 Kandidaten angeworben, um Video-Spendenaufrufe für eine Charity zu machen, die Brustkrebs-Forschung fördert. Einem Teil der Freiwilligen wurden zehn Prozent Provision versprochen. Die Videos dieser bezahlten Spendenwerber waren später weniger effektiv.

Test-Spender, die beim Versuch einen Teil des ihnen zur Verfügung stehenden Geldes selbst behalten durften, haben es dagegen bei Spendenaufrufen unbezahlter Freiwilliger eher hergegeben. Ein zweiter Versuch, bei dem Studenten Video-Aufrufe für gemeinnützige Einrichtungen gemacht haben, lieferte ähnliche Resultate. Die Test-Spender haben dabei die bezahlten Überreder als „weniger ehrlich“ bewertet.

Eigennutz und Altruismus unverträglich

Das Team, dem auch Forscher der London Business School und der University of Pennsylvania angehören, vermutet, dass sich persönlicher Nutzen und Altruismus nicht vertragen. Dafür sprechen auch Daten eines Folgeversuchs. Dort wurde einem Teil der Freiwilligen versprochen, dass die von ihnen eingesammelten Spenden durch die Forscher verdoppelt würden. Das hatte keine negativen Auswirkungen auf die Effektivität der erstellten Spendenaufrufe. Da die Fundraiser hier keinen Eigennutz hatten, hielt sie nichts davon ab, aufrichtig zu wirken.

Wenngleich finanzielle Anreize für Spendenwerber also offenbar eher abträglich für das Fundraising-Ergebnis sind, dürften bezahlte Spendenkeiler aber nicht aus dem Stadtbild verschwinden. Denn möglichst ehrlich zu wirken, ist auch für Charities nicht alles. „Anreize können Menschen motivieren, die sonst gar nicht helfen würden, und können dazu beitragen, in einem Wettbewerbsumfeld grössere Talente anzuwerben“, erklärt Barasch abschliessend.

 

Artikel von: pressetext.redaktion
Artikelbild: © vchal – shutterstock.com

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