Unternehmen im Fadenkreuz von Erpressungssoftware

Ransomware ist mittlerweile der profitabelste Malware-Typ in der IT-Geschichte.

Computernetzwerke werden dabei von Cyberkriminellen erpresst, indem diese die Daten auf dem Computer mit einer starken Verschlüsselung unlesbar machen und Lösegeld für die Herausgabe des Schlüssels fordern. Von den Hacker-Angriffen sind alle Branchen und Regionen betroffen.

Die neuen Taktiken sollen den Profit für Hacker maximieren. Die Unternehmen müssen die Sicherheitslücken möglichst schnell schliessen.

Im Rahmen des Midyear Cybersecurity Report (MCR) geht Cisco davon aus, dass sich dieser Trend mit noch gefährlicherer Ransomware fortsetzt. Diese neue Generation von Ransomware wird sich selbst verbreiten und gesamte Netzwerke – und damit auch Unternehmen – in Geiselhaft nehmen können.

Die Schadsoftware der Zukunft wird ihre Entdeckung vermeiden, indem sie die Prozessor-Nutzung begrenzt und keine Daten mit einem zentralen Steuerungsserver austauscht – an beiden Phänomenen liesse sich ein Befall mit Ransomware leicht erkennen. Auch wird sie sich schneller verbreiten und innerhalb eines Unternehmens vervielfältigen, bevor sie Lösegeldforderungen koordiniert.

Die Entdeckung von Ransomware und anderen Arten von Malware in Netzwerken und Endpunkten bleibt eine grosse Herausforderung. Im Durchschnitt benötigen Unternehmen bis zu 200 Tage, um bislang unbekannte Bedrohungen zu identifizieren. Die mittlere Entdeckungszeit von Cisco beträgt dagegen nur rund 13 Stunden – ein neuer Rekord.

Noch vor einem halben Jahr lag die Entdeckungszeit bei 17,5 Stunden. Eine kürzere Entdeckungszeit (Englisch „Time to Detection“, TTD) ist entscheidend, um die Möglichkeiten der Angreifer einzuschränken und den Schaden zu minimieren.

Doch Unternehmen haben weiterhin Schwierigkeiten, die Sicherheit ihrer Geräte und Systeme zu gewährleisten. Systeme, die nicht mehr unterstützt oder ungepatcht sind, erleichtern Hackern den Zugriff, die Verschleierung ihrer Aktivitäten und die Erhöhung ihres Profits – zum grösseren Schaden des betroffenen Unternehmens.

Die Cisco-Studie zeigt, dass dies ein weltweites Problem ist. Zwar haben Organisationen in kritischen Branchen wie dem Gesundheitswesen in den vergangenen Monaten eine deutliche Steigerung der Angriffe erlebt, gemäss des Reports sind jedoch alle Branchen und Regionen betroffen. Clubs und Organisationen, Wohlfahrtsverbände und Nichtregierungsorganisationen sowie Elektronik-Unternehmen wurden in der ersten Jahreshälfte 2016 stärker angegriffen.

„Die Digitalisierung erfordert leistungsfähige IT-Infrastrukturen mit inhärenten Sicherheitsfunktionen“, sagt Christian Martin, General Manager bei Cisco Schweiz.

„Die Entdeckungszeit muss verkürzt werden, damit Angreifer keinen oder nur geringen Schaden anrichten können. Um komplexe Gefahren zu erkennen, müssen Systeme wie Perimeter Security, Mailsecurity, Websecurity, Intrusion Detection und Netzwerk zusammenspielen. Natürlich gelten auch weiter die Grundregeln: Alte Soft- und Hardware darf nicht weiter verwendet werden, wenn sie vom Hersteller bereits abgekündigt wurde und daher nicht mehr mit Sicherheitsupdates versorgt wird.“


Die Erpressungssoftware Ransomware macht vielen Unternehmen zu schaffen. (Bild: © Zerbor - shutterstock.com)
Die Erpressungssoftware Ransomware macht vielen Unternehmen zu schaffen. (Bild: © Zerbor – shutterstock.com)

Wichtige Ergebnisse

In der ersten Jahreshälfte 2016 haben sich die Angreifer vor allem auf folgende Taktiken konzentriert:

  • Den Fokus erweitern: Neben PCs attackieren Angreifer zunehmend Server in Organisationen. Auf PCs bleiben Schwachstellen in Adobe Flash die häufigsten Ziele für Malvertising und Exploit Kits.

Im Bereich Server sind 10 Prozent der mit dem Internet verbundenen Jboss-Installationen weltweit kompromittiert. Viele der genutzten Schwachstellen waren schon fünf Jahre alt, sodass die Angriffe durch Patches und Updates einfach vermeidbar gewesen wären.

  • Angriffsmethoden weiterentwickeln: Windows Binary Exploits wurden zur häufigsten

Web-Angriffsmethode in den vergangenen sechs Monaten. Dabei sind sie schwer zu identifizieren und zu entfernen. Social Engineering über Facebook fiel in dieser Kategorie auf Platz zwei.

  • Die Spuren verwischen: Die Studie belegt eine verstärkte Nutzung von Kryptogeld wie Bitcoin, Verschlüsselung und Anonymisierungsdiensten wie Tor zur anonymen Kommunikation der Hacker über das Web. Die Zahl der mit HTTPS verschlüsselten Schadprogramme in Malvertising-Kampagnen stieg von Dezember 2015 bis März 2016 um 300 Prozent.

Unternehmen können demgegenüber aufgrund begrenzter Kapazitäten und veralteter Infrastrukturen nur per Updates mit den Angreifern Schritt halten:

  • Software: Im Bereich Browser nutzen 75 bis 80 Prozent der Anwender von Google Chrome durch automatische Updates die neueste oder die Vorversion. Dagegen läuft ein Drittel der Java-Software immer noch mit Java SE 6, das von Oracle nicht mehr unterstützt wird. Die aktuelle Version ist SE 10. Bei Microsoft Office 2013 setzen maximal 10 Prozent die neueste Service Pack-Version ein.
  • Infrastruktur: Die Cisco-Studie hat aufgedeckt, dass viele Infrastrukturen in Unternehmen nicht mehr unterstützt werden oder bekannte Schwachstellen aufweisen. Beispielsweise weist die häufig genutzte Apache- und OpenSSH-Software im Durchschnitt 16 bekannte Schwachstellen auf, die vor 5,05 Jahren veröffentlicht wurden.

Browser-Updates gelten als einfache Aktualisierungen für Endpunkte. Dagegen sind Unternehmensanwendungen und Server-seitige Infrastruktur aufwendiger zu aktualisieren. Zudem können hier Updates unter Umständen zu Problemen mit wichtigen Geschäftsanwendungen führen. So werden Anwendungen umso seltener aktualisiert, je wichtiger sie für das Business sind. Dies führt jedoch zu grösseren Sicherheitslücken.


Mobile Systeme sind ebenso abzusichern wie das Unternehmensnetzwerk. (Bild: © Ton Snoei – shutterstock.com)

Fünf Schritte zum Schutz von Unternehmen

Die Ergebnisse der Cisco-Studie legen nahe, dass schon einige einfache Massnahmen die Sicherheit eines Unternehmens deutlich erhöhen können:

  • Netzwerk-Sicherheit verbessern: Überwachen des Netzwerks, rechtzeitiges

Patchen und Upgraden, Netzwerk-Segmentierung, Schutzmassnahmen in den Randbereichen wie E-Mail und Web Security, Next-Generation Firewalls und Next-Generation Intrusion-Protection-Systeme.

  • Integrierter Schutz: Umfassenden Architektur-Ansatz statt Einzelprodukte nutzen
  • Zeit zur Entdeckung messen: Messungen sollten Teil der Sicherheitsrichtlinien sein
  • Nutzer überall schützen: Mobile Systeme sind ebenso abzusichern wie das Unternehmensnetzwerk
  • Backup kritischer Daten: Sicherungskopien dürfen nicht angreifbar sein

 

Artikel von: Cisco
Artikelbild: © Rawpixel.com – shutterstock.com

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