Schweizer Käse: gemischte Exportbilanz
belmedia redaktion Finanzen News
Die Bilanz des Schweizer Käse-Exports im ersten Halbjahr 2016 fällt gemischt aus. In den ersten sechs Monaten wurden absolut 31‘957 Tonnen Schweizer Käse exportiert. In Relation zum gleichen Zeitraum im Vorjahr bedeutet das eine Abnahme von 190 Tonnen oder einen Rückgang von 0.6%. Mit durchschnittlich 8.35 CHF/kg konnte der Exportpreis gehalten werden. Dies ist erfreulich, denn die Konkurrenzsituation im Hauptabsatzmarkt EU ist angespannt und der unverändert starke Schweizer Franken wirkt tendenziell als Handicap.
Nach einem besorgniserregenden Start ins neue Exportjahr (-11.5% im Januar und -9.4% im Februar) konnte die Negativspirale in Europa allerdings dank erheblicher Marketinganstrengungen aller Branchenakteure abgebremst werden. Im ersten Halbjahr betrug der Erlös für die Schweizer Käsebranche (Milchbauern, Käser, Affineure, Handel) insgesamt 267 Millionen Schweizer Franken. Dies entspricht einer Abnahme von 0.8% im Vergleich zur Vorjahresperiode.
Intensivere Marktbearbeitung
Die dezentrale Produktion in kleinen, gewerblichen Dorfkäsereien ist kostenintensiv, doch notwendig, um die hohe Qualität von Schweizer Käse zu gewährleisten. Die rund 600 Käsereien verarbeiten rund 38% der Schweizer Milch zu Käse. Davon werden 36% weltweit in über 60 Länder exportiert. Hauptabsatzmarkt für Schweizer Käse ist Europa mit etwa 80% (26‘438t). Nach Deutschland gehen 14‘320t, gefolgt von Italien 5‘142t und Frankreich 2‘372t. Die Exporte in Länder ausserhalb Europas nahmen 2016 um 149t (-2.6%) auf total 5‘519t ab.
Aufgrund der angespannten Exportsituation wurde die Marktbearbeitung intensiviert. Ein Schwerpunkt wurde auf die direkte Kundenansprache gelegt, um das Vertrauen der Konsumenten in Schweizer Käse weiter zu stärken. Der Absender Schweiz wird bei Käse mit sehr hoher Qualität, Natürlichkeit und Handwerk gleichgesetzt und rechtfertigt einen höheren Preis.
Exportentwicklung im Überblick
Von den 31‘957t exportierten Schweizer Käsen sind 17,8% Emmentaler AOP (5‘691t), 16,6% Le Gruyère AOP (5‘307t) und 7,4% Appenzeller® (2‘362t). Positiv entwickelten sich die AOP-Produkte Tête de Moine AOP (+59t, +11,8%), Sbrinz AOP (+21t, +28,9%) und Vacherin Fribourgeois AOP (+3t, +2,8%) sowie Tilsiter (+6t, +4.1%) und die Kategorien „andere Halbhartkäse“(+182t, +3.2%) „andere Hartkäse“ (+314t, +14.1%) und „andere Käse“ (+272t, +17.5%).
Einbussen hinnehmen mussten die Kategorien „Total Frischkäse und Quark“ (-269t, -8.0%), „Total Weichkäse“ (-24t, -8.5%) „Schmelzkäse“ (-40t, -7.3%) und „Fertigfondue“ (-38t, -3.7%) sowie die Produkte „Raclette“ (-84t, -19.6%) und „Switzerland Swiss“ (-118t, -4.8%).
Wachsender Importdruck
Mit dem starken Schweizer Franken und der Aufhebung der Milchkontingentierung innerhalb der EU hat der Importdruck weiter zugenommen. Die importierten Käse sind mit einem Durchschnittsimportpreis von 6.24 CHF/kg deutlich günstiger als Schweizer Käse. Im ersten Halbjahr 2016 stiegen die mengenmässigen Importe um +5,9% auf 29‘150t. Rund 85% der Importe stammen aus Italien (10‘193t, +2.8%), Frankreich (7‘132t, +4.7%) und Deutschland (7‘006, +7,7%).
Käseexporte Januar bis Juni 2016 | ||||
Käseexporte (t) | 2015 | 2016 | Differenz | % |
Frischkäse, Mozzarella, Quark | 3‘370 | 3‘101 | -269 | -8.0 |
Weichkäse | 278 | 254 | -24 | -8.5 |
Halbhartkäse | 9‘078 | 9‘301 | +223 | +2.5 |
Hartkäse | 16‘297 | 15‘983 | -313 | -1.9 |
Schmelzkäse | 551 | 511 | -40 | -7.3 |
Fertigfondue | 1‘023 | 985 | -38 | -3.7 |
Andere Käse | 1‘549 | 1‘821 | +272 | +17.5 |
Total | 32‘147 | 31‘957 | -190 | -0.6 |
Quelle: TSM Treuhand GmbH, Bern/EZV
Artikel von: Switzerland Cheese Marketing AG / TSM Treuhand GmbH
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