BGM-Baustein: Gesundheitsförderung Ernährung

Kann man sich gesund essen? Glaubt man den aktuellen Super-Food-Trends, scheint es so, als könnten Acerola-Kirsche und Camu-Camu-Frucht, Acai, Aronia und Goji-Beere Wunder vollbringen. Smoothies mit den „Zauberbeeren“ und Chiasamen versprechen, wahre Immunsystem-Booster zu sein. Unbestritten ist, dass die Früchte, Samen und Beeren wertvolle Inhaltsstoffe haben. Trotzdem muss ich jedem diesen Zahn ziehen: Ich kann genauso wenig Gesundheit essen wie Intelligenz oder Kraft.

Es ist ein alter Hut, aber immer noch richtig: Um gesund zu bleiben, muss ich aktiv etwas tun. Die Ernährung spielt dabei eine wichtige, aber keineswegs die einzige Rolle. Übergewicht, Adipositas, Bluthochdruck, Diabetes sind die Folgen einer Kombination – aus falscher Ernährung, Lebensstil und genetischen Faktoren.

Schauen wir uns das Standbein Ernährung genauer an. Zunächst einmal: Ernährung ist etwas sehr Persönliches. Jeder kann frei entscheiden, was er isst. Noch dazu ist es sehr individuell, was als gesund gilt: abhängig von Vorlieben, der eigenen Physiologie, Geschlecht, Alter, Allergien … Es gibt nicht die eine gesunde Ernährung.

Der eine kann Hülsenfrüchte nicht so gut verdauen, für den nächsten sind sie wertvolle und gut nutzbare Eiweisslieferanten. Ist jemand gezwungen etwas gegen den eigenen Willen zu essen, ist etwa auch der runtergewürgte Spinat auf Dauer nicht gesund. Dieser Zwang kann nämlich zu psychischen Problemen führen. Sie sehen, ein weites Feld. Vergessen Sie also allumfassende Heilversprechen, die alle über einen Kamm scheren. Denn so wie jeder von uns einen eigenen Fingerabdruck hat, hat jeder Mensch auch seinen eigenen Stoffwechsel.

Was der Körper braucht

Viele Fakten sind bereits bekannt, einige vermischen sich mit umhergeisternden Mythen und manches, was in verschiedenen Zeitschriften und Büchern steht ist blanker Unsinn. Allerdings lässt dieser sich durchaus gut verkaufen. Ein paar Dinge können Sie jedoch tatsächlich als gegeben betrachten: Männer benötigen meist etwas mehr Kalorien als Frauen.

Die Muskelmasse beeinflusst den Brennstoffverbrauch on top, denn Muskeln verbrennen Fett auch im Ruhezustand. Wer sich viel bewegt, Ausdauersport macht und auch im Büro nicht immer nur sitzt, verbraucht wiederum mehr als der träge Schreibtischtäter, dessen einziger Fussmarsch tagsüber im Gang zur Kaffeemaschine und abends von der Couch zum Kühlschrank besteht.

Am Ende jeden Tages steht eine ganz simple Rechnung: Habe ich mehr Kalorien getankt, als ich verbrauche, speichert mein Körper diese überschüssigen Kalorien als Reserven – in den Fettpolstern an Hüfte und Bauch. Einfach und logisch.

Praxistipp: Lassen Sie Ihren individuellen Kalorienverbrauch und Körperwerte wie Muskelmasse, Fettmasse und Wasseranteil von einem Profi ermitteln.

Die Nährstoffe sind der zweite grosse Teil, den es zu beachten gilt. Für die Bewegung, die wir mittlerweile im Alltag noch haben, essen wir zu viele Kohlenhydrate. Damit meine ich weniger die Brotzeit. Es beginnt bei zuckerhaltigen Getränken, zu denen auch Säfte zählen. Ein Glas Saft oder ein Latte Macciato ist kein Getränk, sondern wie eine Minimahlzeit zwischendurch zu bewerten. In vielen Fertiggerichten ist Zucker und nicht zu knapp – Ketchup müsste etwa als Süssigkeit kategorisiert werden.

Und wenn wir uns die Mahlzeiten über den Tag verteilt ansehen, wird deutlich wie viele Kohlenhydrate wir zu uns nehmen: Brot, Marmelade, Schokoaufstrich, gezuckertes Müsli zum Frühstück. Als Sättigungsbeilage zum Mittag- oder Abendessen Pommes, Nudeln, Pizza, Reis oder Kartoffeln und eventuell zusätzlich etwas Brot. Dazwischen Kuchen oder süsse Snacks. Zu einer ausgewogenen Ernährung gehören aber auch Eiweiss, Fett, verschiedene Mineralstoffe und Vitamine, die wir idealerweise direkt mit der Nahrung aufnehmen.


Peter Regli zum Thema: Gesundheitsförderung Ernährung

Die Herausforderung für Arbeitgeber

Was das Thema Ernährung für Arbeitgeber so schwierig macht: Sie können wenig bis keinen direkten Einfluss auf die Bewegung und Ernährung Ihrer Mitarbeitenden nehmen. Schliesslich haben Sie es mit freien Menschen zu tun. Haben Sie eine Kantine, ist es zwar leichter, gesunde Angebote zu unterbreiten; es muss nicht nur Schnitzel mit Pommes geben. Mit einem tollen Salatbüffet und dem einen oder anderen „Fitnessgericht“ senken Sie die Hürde, auch bei Gesundem zuzugreifen.



Idealerweise reichern Sie Ihre Speisekarte mit Informationen über den jeweiligen Nährstoffgehalt an. Ausserdem lohnt es sich die Mannschaft über gesunde Ernährung zu informieren – am besten in Kombination mit einem individuellen Bewegungs- und Ernährungs-Coaching. Der Vorteil: Ihre Mitarbeiter tun etwas für sich und für Ihr Unternehmen, weil die Krankheitsrate merklich sinkt.

Nutzen Sie die Gunst der Stunde: Selten war das Interesse an Gesundheitsthemen so gross wie in den letzten zehn Jahren. Die Menschen wollen wissen, wie sie sich gesund ernähren. Es gilt also nur noch, die guten und stimmigen Informationen von den Mythen und Diätmärchen zu trennen.

 

Artikelbild: © Elena Schweitzer – shutterstock.com

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Mehr zu Peter Regli

Peter Regli und der Sport bilden eine untrennbare Einheit. Der ehemalige Leichtathlet und Trainer im Spitzensport ist heute Dozent, Referent und Autor zu den Themen Gesundheit und Gesundheitsmanagement für Menschen und Unternehmen. Seine Erkenntnisse aus Praxis, Erfahrung und wissenschaftlicher Forschung setzt er ein, um Menschen und Unternehmen auf dem Weg zu einem fitten, gesunden Leben und mehr Leistungsfähigkeit zu begleiten. Mehr unter www.peter-regli.ch oder pr@peter-regli.ch.

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