Brexit-Folgen: Schweizer Franken bleibt unter 1.08

Der Brexit bestimmt weiter die Entwicklung der Finanzmärkte. Es wird sicher Monate dauern, bevor die Unsicherheit weicht und wieder Normalwerte erreicht werden. In Japan konnten sich der Nikkei und Topix teilweise von dem massiven Abverkauf am Freitag erholen.

Der Topix stieg um 1,77% und der Nikkei erholte sich 2,39%. Die Aktien des chinesischen Festlandes machten die Verluste der letzten Woche teilweise wieder gut, was vermuten lässt, dass der Markt – zu einem gewissen Mass – auf das Brexit-Referendum überreagiert hat.

In Europa wird sich die Risikostimmung jedoch weiter verschlechtern, da der Markt erkannt hat, dass die Unsicherheit im Zusammenhang mit der Entscheidung des Vereinigten Königreichs anhalten und mit der Zeit wohl sogar noch zunehmen wird.

Das Vereinigte Königreich muss nun den Austritt aus der Europäischen Union verhandeln und ist dabei aufgespaltener als je zuvor. Schottland möchte sich seine Position in der EU sichern und ist bereit aus dem Vereinigten Königreich auszuscheiden und auch in Nordirland wird man in diese Richtung gehen. Die kommenden Monate werden für die Finanzmärkte bewegt und ruppig sein.

Die europäischen Aktien fielen am Montag genauso wie die asiatischen Aktien. Die Futures auf den Euro Stoxx 600 sind 0,97% gefallen. Im Vereinigten Königreich ist der Footsie aufgrund der politischen Unsicherheit 1,77% eingebrochen. In der Tat sind nach dem Rücktritt von David Cameron am Freitag am Sonntag einige Mitarbeiter der Labour Partei zurückgetreten, was die Führung der Partei durch Jeremy Corbyn aufs Spiel setzt. In der Schweiz ist der SMI 1,17% eingebrochen und der französische CAC notierte 0,79% niedriger.


Der Brexit bleibt Hauptantrieb für die Finanzmärkte. (Bild: © TheaDesign – shutterstock.com)

Auf dem Devisenmarkt verlor das Pfund Sterling am Montag weiter, nachdem es am Freitag schon mit 9,30% gegenüber dem US-Dollar gefallen war. In Tokio fiel der GBP/USD um weitere 1,80%. In Norwegen, einem der Länder mit dem grössten Engagement auf dem britischen Markt, verlor die Krone gegenüber dem US-Dollar 2,33%. Der USD/NOK sprang auf rund 8,60. Der japanische Yen wurde etwas höher gehandelt und konnte über der Schwelle von 100 bleiben.

Nachdem der EUR/CHF am Freitag zunächst auf 1,0623 abgetaucht war, sich dann aber wieder auf 1,0880 erholt hatte, konsolidiert er bei rund 1,0750, nachdem die Schweizerische Nationalbank erklärte hatte, dass sie im Markt eingegriffen habe, um den Schweizer Franken zu stabilisieren. Vor der Brexit-Abstimmung fragten wir uns, ob die Zentralbank über genügend Feuerkraft verfügen würde, um eine Brexit-Situation durchzustehen.

Es ist nun klar, dass der Markt zuversichtlich ist, dass die SNB stark genug ist, um einer solchen Situation zu begegnen. Wir warten nun auf die Veröffentlichung der SNB-Daten, um zu sehen, in welchem Umfang sie auf dem Devisenmarkt interveniert hat.

Langfristig könnte die Schweiz vom Brexit profitieren, weil bilaterale Handelsverträge mit dem Vereinigten Königreich leichter zu verhandeln sind als mit der EU.

 

Artikel von: Arnaud Masset, Analyst der Swissquote Bank
Artikelbild: Alterov – shutterstock.com

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