Mit kleinem Kapital ins Business starten – 4 Wege

Viele potenzielle Gründer lassen sich davon abschrecken, einen vermeintlich hohen Kapitaleinsatz aufbringen zu müssen, um ins eigene Unternehmen zu starten. Als ich begann, mich mit diesem Thema zu befassen, stellte sich mir die gleiche Frage: Wie kann ich mich mit extrem wenig finanziellen Mitteln selbstständig machen, ein eigenes Business auf die Beine stellen?

Kein Wunder, ich war damals 16 Jahre alt, also noch Schüler, und so vermochte ich kaum ein paar Hundert Euro zusammenzubekommen, um diese in mein Unternehmen zu investieren.

Mit den folgenden Tipps möchte ich deshalb dabei helfen, den notwendigen Kapitaleinsatz nach Möglichkeit zu verringern. Auf die Weise kann man mit wenig Kapital ein eigenes Business antreten, ohne gleichzeitig die Erfolgschancen zu senken.

Vor dem Kauf Dinge auf ihren Sinn hin prüfen

Oftmals beginnen Existenzgründer damit, ihre sowieso schon geringen Mittel für Dinge auszugeben, die einem Anfänger in der ersten Phase kaum weiterhelfen.

Welche Dinge sind es, die für den Start in eine Selbstständigkeit sinnlos sind?

  • Kugelschreiber mit Logo – nette Marketingaktion, die bestenfalls ein kleines bisschen zur Kundenbindung beiträgt
  • Für Logo und Design eine Werbeagentur beauftragen – besser: selbst in die Hand nehmen, z. B. mittels Gimp, oder Marktplätze wie beispielsweise designenlassen.de nehmen
  • Neukauf eines PC – meistens reicht für die Anfangszeit der alte Rechner oder Laptop durchaus. Gar nicht nötig ist die Anschaffung eines Laptops von Apple (auch wenn man ein totaler Apple-Fan ist)
  • Firmenwagen – das vorhandene Auto genügt. Wer keines hat, sollte nachdenken, ob es wirklich sinnvoll ist, am Beginn der Selbständigkeit sofort einen Firmenwagen zu kaufen. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind zumal deutlich günstiger, denn – neben den Kosten für Sprit kommen auch Versicherung, Steuern, Wertverlust und Reparaturen als erhebliche Summen dazu!
  • Eigene Büroräume im Zentrum – hier sollte genau abgewogen werden, ob man wirklich ein eigenes Büro braucht oder das Home-Office für den Anfang nicht auch genügt. Wenn es das eigene Büro sein muss, dann vielleicht nicht unbedingt in einer prestigeträchtigen Gegend. Deutlich günstiger kann man meist am Stadtrand oder in einem Industriegebiet mieten. Dabei muss das Bürogebäude nicht billig aussehen.

Weitere vermutlich sinnlose Dinge für den Start eines Business finden sich im nächsten Artikel. Dort wird dann auch detaillierter auf die günstigeren Alternativen eingegangen.


Die Statistik zeigt die Anzahl der neu gegründeten Unternehmen in der Schweiz von 2010 bis 2012. (Quelle: © Statista)

Einige Dinge lassen sich mit etwas Zeit selbst machen

Bei einigen Dingen macht es sich bezahlt, ein wenig Zeit zu investieren, statt das ohnehin knappe Kapital dafür zu opfern. Beispielsweise gibt es eine Reihe von Open-Source-Lösungen, welche den Selbstständigen zahllose Möglichkeiten bieten, aber leider auch Zeit erfordern, um die technischen Hürden zu überwinden.

Bei den folgenden Punkten können Selbstständige sehr viel Geld einsparen, wenn Sie sich Zeit dafür nehmen. Ein weiterer recht grosser Vorteil liegt darin, dass die hier erwähnten Open-Source-Lösungen sogar meist bedeutend mehr Funktionen bieten als kostenpflichtige Programme.

  • Open-Source-Shoplösung

Wer sich mit Webservern oder Programmierung in der Tat überhaupt nicht auskennt und dafür auch keinerlei Zeit investieren möchte, der sollte auf eine zu bezahlende Shoplösung zurückgreifen. Diese sind auch leichter zu nutzen. Wer aber engagiert ist, sich in diese Themen hineinzuarbeiten, der wird dadurch gegebenenfalls sehr viel Geld sparen.

Man kann beispielsweise Magento als Shoplösung nutzen. Hierbei kann die Community Edition völlig kostenfrei heruntergeladen werden. Dazu benötigt man allerdings einen Webserver, den man zum Beispiel bei All-Inkl für 4,95€ im Monat erwirbt, wobei das erste Vierteljahr sogar kostenlos ist. Wenn man einige Monate im Voraus bezahlt, erhält man weitere Rabatte. Regulär würde diese Shoplösung also nur 4,95€ im Monat kosten.

Eine gute Shoplösung, die auch einfach zu bedienen ist, heisst Jimdo. Zwar gibt es bei ihr weniger Anpassungmöglichkeiten und Funktionen, aber mit dieser Lösung können Selbstständige vermutlich ebenfalls attraktive Onlineshops erstellen.

Jimdo Business kostet monatlich 15 € – allerdings bei jährlicher Abrechnung.

Als dritte Shoplösung existiert jene von 1und1. Dieser E-Shop plus wartet ebenfalls mit einer Reihe von nützlichen Funktionen auf und kostet regulär 39,99 € im Monat.

Im Folgenden sollen nun die drei Lösungen einmal verglichen werden. Zu diesem Zweck rechne ich die Kosten auf ein Jahr hoch. Dabei werden keinerlei Promotionsangebote berücksichtigt.

Jahreskosten der verschiedenen Shoplösungen:

Magento: 59,40 €

Jimdo: 180,00 € (verglichen mit Magento: +120,60 €)

1und1: 479,88 € (verglichen mit Magento: +420,48 €)

Jeder muss selbst entscheiden, ob es sinnvoll ist, sich einige Stunden lang damit zu befassen, eine Lösung wie Magento einzurichten. Andernfalls bezahlt man 120 € bzw. 420 € im Jahr, um eine einsatzfähige Lösung zu nutzen. Hierbei ist allerdings noch zu berücksichtigen, dass die fertigen Lösungen auffällig weniger Anpassungsmöglichkeiten haben als die kostenlose Lösung Magento.

  • Logo-Design

Auch beim Design ihres Logos können Selbstständige anfangs erheblich Geld sparen, wenn sie es selbst gestalten. Bei einem Portal wie beispielsweise designenlassen.de muss man mit mindestens 200 € rechnen, die besseren Ergebnisse gibt es aber bei Beträgen zwischen 300 und 500 €.

Bei einer spezialisierten Werbeagentur kann man für den Auftrag, das Logo zu designen, schnell einige Tausend Euro loswerden.

Ganz nett scheint FreeLogoServices.com zu sein, dort können Sie online und kostenfrei ihr Firmenlogo selbst gestalten. Zumindest für den Beginn ist das durchaus eine Überlegung wert. Ein hoch professionelles Logo können Selbstständige später immer noch kreieren lassen.


Beim Design ihres Logos können Selbstständige anfangs erheblich Geld sparen, wenn sie das Logo selbst gestalten. (Quelle: my-business-blog.de)

Wer also hierbei Ideen hat, kann einige Hundert Euro sparen und diese Geldmittel für bessere Zwecke einsetzen.

  • Open-Source Content-Management-Systeme

Wer heutzutage sein eigenes Business auf den Weg bringen möchte, braucht meistens eine eigene Webpräsenz im Netz. Anstelle eines professionellen Webdesigners oder eines Programmierers kann es hierfür gut sein, auf kostenlose Content-Management-Systeme zurückzugreifen.

Für viele Blogs wird mitttlerweile das CMS WordPress genutzt. Es eignet sich besonders für die einfacheren Webseiten. Neben einem Blog können Beginner auch absolut super eine Firmenwebseite mit der Hilfe von WordPress erstellen.

Im Gegensatz zu anderen CMS wie z. B. TYPO3, Drupal oder Joomla ist bei WordPress ein grosser Vorteil, dass es sehr leicht zu bedienen ist. Zudem kann man unzählige Zusatzfunktionen durch sogenannte Plugins hinzufügen.

Auch bei diesem Punkt würde ein professioneller Webdesigner einige Tausend Euro verlangen. Auch Angebote wie die von 1und1 lohnen nach Meinung des Verfassers nicht.


Wenn Existenzgründer Ideen haben, können sie die Logogestaltung selbst in die Hand nehmen. (Bild: Rawpixel / Shutterstock.com)

Outsourcing

Für bestimmte Prozesse kann dies auch schon am Anfang der Selbstständigkeit sehr sinnvoll sein.

Momentan entwickle ich gemeinsam mit meinem Vater ein Nahrungsergänzungsmittel. Es wäre sehr teuer, würden wir uns entscheiden, die Produktion des NEM selbst zu stemmen. Denn dann müssten wir sowohl die notwendigen Maschinen als auch die Inhaltsstoffe des Nahrungsergänzungsmittels im Chemiegrosshandel kaufen. Dazu kommt, dass die Mindestabnahmemengen für unser Vorhaben zunächst viel zu hoch liegen. Ausserdem würden wir eine Werkshalle benötigen, die gleichzeitig allen gesundheitlichen Standards genügen müsste.

In unserem Fall ist es daher deutlich besser, sich an einen Lohnhersteller zu wenden. Dieser überprüft das vorgelegte Rezept und stellt danach das NEM in der angeforderten Menge her. Es entstehen etwa Kosten von 6000 €. Würden wir stattdessen unser NEM selbst produzieren, müssten wir mit Kosten in Höhe von einigen 10.000 € rechnen.

Ergo kann sich Outsourcing hauptsächlich bei der Fertigung von Produkten lohnen. Denn so müssen Selbstständige nicht die teuren Maschinen und Grundstücke kaufen, die reichlich Kapital kosten und zudem das Risiko im Falle des Scheiterns steigern.



Vermeiden Sie teures Marketing

Für junge Unternehmer ist es das Wichtigste, ein qualitativ sehr hochwertiges Produkt anzubieten. Nur so können sie auf das teure Marketing verzichten oder es effektiver nutzen. Wenn ein erstklassiges Produkt vorhanden ist und die Kundschaft sich zufrieden zeigt, dann ist es bedeutend leichter, diese Kunden in Fans zu verwandeln. Und Fans haben die Eigenschaft, ihren Freunden und Bekannten gerne von diesem neuen Produkt zu erzählen.

Je schlechter der Artikel ist, umso teurer wird das Marketing, um Verkäufe zu haben. Ist aber ein gutes Produkt da, kann es sich im Idealfall selbst vermarkten.

Klar, auch bei einem noch so guten Erzeugnis ist es unerlässlich, das Marketing zu forcieren. Aber besonders in der Startphase sollten die Mittel dafür mit Bedacht gewählt werden.

Sinnvoll sind insofern Werbemittel, die entweder kostenlos sind oder leicht auszuwerten, denn so kann man den Erfolg einer Werbemassnahme besser überprüfen.

Hier folgen einige Werbemittel, die für Existenzgründer wichtig sind:

  • Gastartikel platzieren auf anderen Webseiten/in Blogs/Portalen/Zeitungen/Magazinen
  • Eigene Webseite, ggf. mit eigenem Blog
  • Suchmaschinenoptimierung – bestimmte Keywords
  • Suchmaschinenmarketing, beispielsweise Adwords
  • Interviews geben auf themenrelevanten Webpräsenzen
  • Pressemitteilungen schreiben
  • Social Media (witzige, erstaunliche oder themenrelevante Inhalte sind von Vorteil)
  • Gutscheine, welche in Kooperation mit Bloggern beworben werden
  • E-Mail-Marketing (keine Spam-Mails)
  • Sponsoring

Zu den aufgezählten Werbemitteln wird es spätere Artikel geben. Dabei wird insbesondere darauf eingegangen werden, wie Existenzgründer Werbemittel effektiv nutzen können.

Hoffentlich ist es gelungen, mithilfe dieses Artikels einige Ideen fürs eigene Business zu entwickeln, die dabei helfen, auch mit knappem Kapitaleinsatz in die Selbstständigkeit zu starten.

 

Originalartikel erschienen auf my-business-blog.de.
Oberstes Bild: racorn / Shutterstock.com

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Mehr zu Andreas Langa

Ich bin junger Unternehmensberater und blogge auf meinem Fachblog my-business-blog.de über Themen wie Marketing, Unternehmensführung & -gründung sowie strategisches Management.

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