Motivation: Treibstoff für TOP-Leistungen

Vermutlich haben auch Sie sich schon einmal diese Frage gestellt. Was ist es, das Sie im Innersten motiviert, sich gerade in dem Unternehmen zu engagieren, für das Sie arbeiten?

Banale Gründe gibt es genug. Der Broterwerb. Die Gewohnheit. Der Freundeskreis. Die Arbeitsmarktsituation. Die Familientradition. Die Liste der Motive für unsere Berufs- und Arbeitgeberwahl ist damit mit Sicherheit noch nicht zu Ende. Wer aus seinem Leben etwas machen möchte, wird dieser ersten Spur noch weiter folgen…und mitunter überraschende Entdeckungen machen.

Die Geschichte der Motivationsforschung reicht bis ins antike Griechenland zurück. Geht es dabei letztlich um Glück (Hedonismus)? Oder ganz pragmatisch um die Nützlichkeit (Utilitarismus)? Ist es die Libido, die uns antreibt, wie Sigmund Freud meinte oder kommt die humanistische Psychologie – z.B. mit der Maslow’schen Bedürfnispyramide – der Sache näher?

Aus heutiger Sicht sind das allesamt Ansätze, die einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht wirklich standhalten. Und – Hand auf’s Herz: Auch die moderneren Ansätze werden in regelmässigen Abständen überprüft und was gestern noch „state of the art“ war, gilt heute bereits als überholt.

Unterhaltsam, inspirierend, informativ: In seinem Blog schreibt Michael Defranceschi darüber, warum motivierte Mitarbeiter so gefährlich sind, wie man Change Management berechnen kann und woran man einen guten Coach erkennt.

Was bleibt uns also auf der Suche nach unserem ureigenen Antrieb? Der Blick auf das ganz Konkrete, Individuelle.

Motivation – oder: Was uns wirklich bewegt.

Günter ist Geschäftsführer eines florierenden Gewerbeparks. Mit seinen drei Angestellten managt er seit Jahren die Verwaltung der Immobilie und organisiert eine Reihe erfolgreicher Netzwerkveranstaltungen für die knapp 500 Unternehmen, die sich in seinem Park angesiedelt haben. Das Geschäftsmodell stimmt und sein Team arbeitet gut zusammen. Eine Erfolgsstory. Sozusagen.

Zufrieden ist er dennoch nicht. Seit mehreren Monaten kokettiert er damit, sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Was ihn dabei wirklich irritiert: Er kann keinen Grund für seine Unruhe nennen…und hat auch noch keine Ahnung, was er sich von einem Wechsel in eine neue Funktion erwarten würde. Einfach raus aus der Routine?

In seiner Freizeit hat er das Fallschirmspringen entdeckt – er liebt den Kick kurz vor dem Absprung. Und das Gefühl von Freiheit im freien Fall.

Bei Frank ist das völlig anders. Als Führungskraft in einem innovativen Technologieunternehmen hat er in den letzten neun Jahren drei Eigentümerwechsel und eine Fusion erlebt und mitgestaltet. Sein früher fast unbändiger Pioniergeist, der ihm als junger Techniker erste Erfolge, aber auch ein paar saftige Niederlagen eingebrockt hatte, scheint ihm langsam abhanden zu kommen.

Früher hatte er die spärliche Freizeit meist in seiner geräumigen Garage verbracht und dort allerhand Nützliches und Praktisches fabriziert – Marke Eigenbau. Inzwischen stehen die Geranien seiner Frau auf der Werkbank und auf dem bestens bestückten Material- und Werkzeugsortiment hat sich Staub angesetzt. Seine freien Abende verbringt er heute meist gemächlicher – Kino oder Theater vielleicht. Bestenfalls.

Eines haben Günter und Frank gemeinsam. TOP-Leistungen erwarten Sie nicht mehr – weder von sich selbst, noch von ihren Mitarbeitern. Längst ist da etwas aus dem Ruder gelaufen, ohne dass es ihnen überhaupt recht bewusst geworden wäre.

Unter der Oberfläche

Da gibt es diese einfache Einteilung in „intrinsische“ und „extrinsische“ Motivation. Manche Dinge erledigen wir mit all unserer Begeisterungsfähigkeit, weil sie uns persönlich herausfordern. Wir wollen das. Wir tun das. Wir sind stolz darauf, wenn wir das Ergebnis sehen. Andere Dinge erledigen wir vielleicht mit demselben Einsatz, aber mit Hintergedanken. Dieses eine Projekt, dieser eine Abschluss, dieses eine Ziel – es öffnet uns die Tür zu etwas ganz Anderem: Das lange ersehnte Eigenheim, die Motoryacht, der Traumurlaub auf den Malediven.

Nur. Das Eigenheim ist gebaut, die Yacht steht im Hafen und die Malediven…naja, verdammt schwül war es dort. Wen wundert’s da, dass diese traumhaft schönen Strände auf den Prospekten immer so leer sind?


Die Ausbildung qualifizierter Mitarbeiter ist eine anspruchsvolle Angelegenheit. (Bild: © contrastwerkstatt – fotolia.com)

Ein Schelm, wer dabei an den Esel und die Karotte denkt.

Andererseits. Es ist erstaunlich – und auch ein wenig erschreckend – wie rasch sich die Halbwertszeit einer derartigen „Belohnung“ mit zunehmendem Wohlstand reduziert und die traumhafte Vorstellung von einem paradiesischen Zielzustand sich in Luft auflöst…

Gelänge es rechtzeitig, unter der Oberfläche tragfähige Ziele zu ermitteln – um wie viel spannender, fruchtbarer und ertragreicher könnte die produktivste Zeit des Lebens sein!

Mitarbeiter halten – die Sicht des Arbeitgebers

Was aus der individuellen Perspektive als Luxusproblem erscheint (wer sich damit herumzuschlagen hat, sieht das gewöhnlich anders), kann aus Arbeitgebersicht rasch zu einem veritablen Debakel werden.

Die Ausbildung und Entwicklung qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist eine anspruchsvolle und nicht zuletzt kostenintensive Angelegenheit. Wen wundert’s da, dass so manche Führungskraft nicht von vornherein hellauf begeistert ist, wenn sich hochkarätige und bislang leistungsstarke Mitvierziger scheinbar plötzlich nach einschlägigen Wochenendseminaren umsehen, für den Jakobsweg interessieren und ernsthaft über eine längere Auszeit nachdenken?

Es trifft die Besten. Meistens. Sie haben sich über lange Jahre mit aller verfügbaren Kraft für ihre Aufgaben engagiert und werden unrund, wenn sie keine greifbaren Erfolge mehr verbuchen können. Sie tatenlos den Unwägbarkeiten eines in jeder Hinsicht unüberschaubaren Sinnfindungs-Marktes zu überlassen, entpuppt sich allzu häufig als Lose-Lose-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermassen.

Rechtzeitig ein Klima der wertschätzenden Aufmerksamkeit für die persönlichen Motive jener Menschen zu schaffen, die den Erfolg einer Unternehmung vorantreiben, ist heute mehr denn je auch betriebswirtschaftliche Notwendigkeit.

Unternehmen, die in Zeiten eines veritablen Fachkräftemangels im Match um die Besten mithalten wollen sind gut beraten, hier mehr zu tun, als sich halbherzig bei einschlägigen Castingshows um den bestenfalls werbewirksamen Titel eines „Besten Arbeitgebers der Region“ zu bewerben.

Wer des Personalcontrollings kundig ist, wird in der Lage sein, sich die teils exorbitanten Renditen entsprechender Massnahmen auszurechnen.

Rechenbeispiel gefällig?

Gemeinhin werden die direkten und indirekten Fluktuationskosten – je nach Hierarchiestufe der Stelle – mit 7 bis 18 Monatsbezügen kalkuliert. Rechnen Sie der Einfachheit halber mit 10 Monatsbezügen und gehen wir hier einmal von einem Durchschnittsbezug von 5.000 CHF pro Monat aus. Sie sind mit diesen Annahmen im Schnitt gewiss auf der sicheren Seite.

Die unerwünschte Fluktuation kostet Sie also pro Person, die Sie an den Mitbewerb oder ein anderes Unternehmen verlieren, satte 50.000 CHF.

Gehen Sie davon aus, dass Sie durch eine geeignete Investition in Ihre Unternehmenskultur zumindest ein Drittel der unerwünschten Fluktuation eindämmen können.



Ihre Rendite? Sie halten wechselwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen und bieten der Stammbelegschaft eine wertvolle Gelegenheit, Motivation und persönliche Ziele innerhalb des Unternehmens zu verwirklichen.

 

Oberstes Bild: © Blazej Lyjak – shutterstock.com

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Mehr zu Michael A. Defranceschi

beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit dem Themenbereich „Mensch und Leistung“, seit 2005 als selbständiger Trainer, Berater und Coach.
Als nach internationalem Standard zertifizierter Business Coach und Business Trainer ist er Mitglied der Expertsgroup Wirtschaftstraining & Coaching.

Der von ihm entwickelte softwarebasierte Beratungsansatz Quod.X® - Fact Based Company Coaching zeichnet sich aus durch hohe Effizienz bei minimalem Zeitaufwand und bewährt sich insbesondere in der Teamentwicklung im Dienstleistungsbereich.

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