Geld verdienen mit dem Devisenhandel – so geht’s

Mario Draghi lässt die Notenpresse rotieren und senkt den Leitzins auf den Nullpunkt – zum Leidwesen der deutschen Sparer und Anleger. Erste deutsche Banken haben gerade damit begonnen, Strafzinsen auf Guthaben zu erheben.

Doch die Länder der südlichen Euro-Peripherie freuen sich: durch einen schwächeren Euro steigt ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem weltweiten Markt. Der Preis für ein vereintes Europa unter einer gemeinsamen Währung ist die Entwertung der deutschen Sparguthaben. Wer heute noch auf der Suche nach einer einigermassen sinnvollen und risikolosen Geldanlage ist, wird schnell enttäuscht.

Spar- und Tagesgeldkonten werfen genau wie deutsche Staatsanleihen kaum noch Zinsen ab, die Aktienmärkte notieren auf dem Allzeithoch und Edelmetalle haben stark an Wert verloren. Dabei wissen die wenigsten Menschen, dass man auf dem Devisenmarkt genausogut von fallenenden Kursen profitieren kann wie von steigenden. So lässt sich der lockeren Notenbankpolitik von Mario Draghi ein Schnippchen schlagen.

Seit der aggressiven Überschwemmung der Märkte mit billigen Euros im Mai dieses Jahres hat die Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar fast 20 Cent eingebüsst. Für den deutschen Haushalt bedeutet dies einen massiven Kaufkraftverlust. Während ein Euro-Kurs bei 1,20 für die starke deutsche Wirtschaft viel zu schwach ist, ächzen überschuldete Länder wie Griechenland oder Italien noch immer unter dem für sie zu hohen Wechselkurs. Der Otto-Normalanleger kann jedoch mehr tun, als auf den Notenbankpräsidenten zu schimpfen und die Politik zu verteufeln. Wer rechtzeitig im Mai dieses Jahres auf einen fallenden Euro gesetzt hat und an diesem Punkt – in der Fachsprache „Short“ – auf den Euro gegangen ist, hat mit einem Standard-Lot bis heute fast 15.000 Euro verdient. Klingt unglaublich? Ist es aber nicht.

Der Devisenhandel steht jedem offen

Seit einigen Jahren steht der Devisenmarkt auch für private Händler offen. Mithilfe der sehr übersichtlichen und robusten Trading-Plattform Metatrader 4 kann man nicht nur sämtliche Devisenpaare wie den EURUSD oder den GBPUSD handeln, sondern je nach Broker auch Gold, Silber, Öl, Aktien und Anleihen.

Wie konnte man nun seit Mai 15.000 Euro verdienen? Der Vorteil am Devisenhandel ist, dass es sich hierbei um einen Handel auf Margin handelt, die Beträge also gehebelt werden. Mit einer vergleichsweise geringen Einlage von 1000 Euro kann man im Falle eines Hebels von 1:100 Währungen im Volumen von 100.000 Euro bewegen. Allerdings sollte man beachten, dass der Hebel seine Wirkung auch in die andere Richtung entfaltet, falls der Kurs nicht in die erwartete Richtung läuft.


Daytrading – ein Geschäft voller Herausforderungen. (Bild: © SP-Photo – shutterstock.com)

Die 1000 Euro wären in dem Fall nach kurzer Zeit vernichtet. Daher hat es für den angehenden Devisenhändler höchste Priorität, ein angemessenes Risk- und Moneymanagement auf seine Einlage anzuwenden. Um ein ganzes Lot (100.000 Einheiten einer Währung) zu handeln, sollte man also mindestens 10.000 Euro Margin als Einlage mitbringen. Wäre man mit dieser Summe und einem Standard-Lot im Mai „Short“ auf den Euro gegangen und hätte so auf einen fallenden Euro gesetzt, hätte man heute sein Konto mehr als verdoppelt. Klingt einfach? Ist es aber nicht.

Der Weg zum erfolgreichen Daytrader ist hart und steinig und er erfordert viel Lernbereitschaft und Disziplin, wie es beim Erlernen jedes anderen Berufes nötig ist. Dabei ist das Erlernen der technischen Analyse und die Funktionsweise verschiedener technischer Indikatoren noch das geringste Problem. Am häufigsten scheitern angehende Daytrader an ihren eigenen Emotionen: Gier, Angst, Wut und Verzweiflung müssen im Trading völlig ausgeblendet werden. Doch die Broker von heute machen einem dem Einstieg leicht. Mit einem Demokonto kann heute jeder solange mit virtuellem Geld spekulieren, bis er den Dreh raus hat und dauerhaft profitabel an den Finanzmärkten agieren kann. Das kostenlose Demokonto kann bei einem Scheitern solange aufgefüllt werden, bis man für den Handel mit echtem Geld bereit ist.

Auf den Broker kommt es an

Dabei hat der angehende Daytrader mittlerweile die Qual der Wahl zwischen vielen verschiedenen Forex-Brokern, unter ihnen auch einige schwarze Schafe, die auf das schnelle Geld aus sind und an den Verlusten der Kunden verdienen wollen. Daher sollte man als Neuling darauf achten, dass man sein Geld nicht einem sogenannten „Market Maker“ in den Rachen wirft, sondern einem echten DMA (direct market access) oder einem STP (straight through processing) Broker, der die Order des Kunden direkt an den Interbankenmarkt weiterleitet.

Ausserdem sollte man sich auf der Webseite des Brokers erkundigen, wie dieser reguliert wird. Die britische FCA legt hierbei nicht nur die härtesten Massstäbe an, sondern gewährleistet auch im Fall einer Insolvenz des Brokers, dass der Kunde entsprechend entschädigt wird. Auch eine deutsche Regulierung durch die BaFin ist für den Kunden von Vorteil.

Ausbildung ist das A und O

Offizielle Studiengänge oder Schulen, in denen man das Handwerk des Daytraders erlernen kann, gibt es bislang nicht. Zahlreiche private Händler bieten allerdings mittlerweile kostenpflichtige Coachings an, in denen man sich zum Trader ausbilden lassen kann. Letzten Endes bleibt dem interessierten Neuling meist nur der Weg über die Lektüre der einschlägigen Trading-Literatur, das Wahrnehmen von Coaching-Programmen und Seminaren oder Webinaren und dann heisst es üben, üben und nochmals üben. Denn nur wer eine entsprechende Zeit vor den Bildschirmen verbracht hat, ist in der Lage, bestimmte Kursmuster zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren.



Der Weg lohnt sich

Daytrader zu sein ist anders als andere Berufe. In keinem anderen Beruf kann man so frei seine Zeit einteilen und den Ort auf der Welt wählen, an dem man sich aufhalten möchte – stabile Internetverbindung vorausgesetzt. Doch diese Freiheit und Selbstständigkeit bringt auch Nachteile mit sich: Man muss sich selbst organisieren, disziplinieren und sozialversichern. Es gibt keinen Chef, der einem sagt, was man zu tun hat und keine Kunden, die einen nerven oder Geld einbringen. Für Menschen, die eher den sozialen Kontakt auf der Arbeit suchen und einen Chef brauchen, der ihnen vorgibt, wann sie morgens kommen und abends nach Hause gehen dürfen, ist der Beruf Daytrader wohl eher ungeeignet.

Stattdessen ist man als Trader tagaus tagein mit dem Finanzmarkt konfrontiert, der einem Geld gibt oder nimmt. Das grösste Geschenk ist es jedoch, sein Wissen an andere weitergeben zu können. Für Menschen, die finanzielle Freiheit, Freizügigkeit und Unabhängkeit lieben und auch das Risiko nicht scheuen, kann es kaum einen besseren Beruf auf der Welt geben.

 

Oberstes Bild: © Carlos Amarillo – shutterstock.com

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Mehr zu Frank Eschmann

Der freiberufliche Devisentrader Frank Eschmann handelt seit 7 Jahren erfolgreich an den Finanzmärkten. Auf seinem Finanzportal devisen-handeln.org veröffentlicht er in regelmässigen Abständen seine Trades und hilft über kostenlose Video-Tutorials Anfängern bei ihren ersten Schritten in den Beruf des Daytraders. Basis für seine Handelsansätze ist eine Kombination aus Technischen Chartmustern, saisonalen Schwankungen und die Auswertung Fundamentaler Wirtschaftsdaten.

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