Interaktiv statt passiv in der Konferenz

Die Kognitionsforschung zeigt eindeutig, dass der Mensch Erfahrungen, an denen er aktiv Anteil hatte, am besten und positivsten in Erinnerung behält. Ereignisse, bei denen er sich lediglich als Zuschauer wahrgenommen hat und seinem Bedürfnis nach Gestaltung nicht nachgehen konnte, werden automatisch negativer bewertet – völlig unabhängig vom tatsächlichen Inhalt, um den es ging.

Daraus kann man ableiten, dass es Ziel jeder Veranstaltung sein sollte, die Teilnehmer aktiv einzubeziehen. Ihnen sollte ein kreativer und mitbestimmender Anteil an der Entwicklung und den Ergebnissen des Events zufallen. Vor allem Kongresse, Konferenzen und Seminare sind auch heute noch oft auf Frontalvorträge ausgerichtet. Da bedeutet eine Änderung vielfach eine Herausforderung, denn bestenfalls sind Diskussionszeiten vorsehen. Mit unseren Tipps schaffen Sie es dennoch, jedes Ihrer Events partizipativ zu gestalten und damit dauerhaft im Gedächtnis Ihrer Teilnehmer zu verankern.

1. Aufgelockerte Sitzordnung

Brechen Sie die einzig nach dem Referenten ausgerichtete Reihenlösung zugunsten von runden, halbrunden oder rechteckigen Tischen auf, die Sie locker im Raum verteilen. So sind die Teilnehmer einander ebenso zugewandt wie dem Redner und kommen zwanglos ins Gespräch. Sinnvoll ist diese Variante besonders dann, wenn ein Workshop stattfindet und die Besucher im Anschluss an den Vortrag selber Case-Studies entwickeln oder Aufgaben lösen sollen.

Sie umgehen damit auch das allgemeine Chaos, wenn alle aufstehen und nach Partnern für die Teamaufgaben suchen. Auf den Tischen können bereits kleine Karten mit gemeinsam zu lösenden Aufgaben oder Diskussionsanregungen liegen, die die Interaktion unverkrampft in Gang bringen.

2. Gemütliche Lounge-Möbel

Ergänzen Sie die klassischen Sitzgelegenheiten für die Pausen um gemütliche Sofas oder moderne Beanbags, die bereits zu kleinen Gruppen zusammengestellt sind. Sie schaffen auf diese Weise natürliche Brainstorming-Inseln und eine freie Atmosphäre. Gleichzeitig wird das kreative Denken angeregt, das bei den Teilnehmern oft schon das Gefühl von unbeschränkter Kommunikationsfreiheit hervorruft. Auch Outdoor-Relaxoasen sind besonders im Sommer beliebt und werden in angenehmer Erinnerung bleiben.

3. Lebhafte Diskussion im Anschluss

Wenn Sie eine angeregte Diskussion am Ende Ihrer Vorträge wünschen, dann sollten Sie Ihr Augenmerk auf die einfache und schnelle Zugänglichkeit von Mikrofonen richten. Denn nicht jeder hat eine laute, raumfüllende Stimme. Das führt dazu, dass Menschen, die die fehlende Tragweite ihres Stimmvolumens kennen, lieber nichts sagen, als es zehnmal wiederholen zu müssen. Zudem geben vor allem höfliche Personen schneller auf, wenn sie die gehetzten Assistenten durch den Raum flitzen sehen, weil sie mit dem Reichen der Mikrofone nicht nachkommen.


Sie wollen Ihre Events interaktiver gestalten? Ihre Teilnehmer sollten eine partizipative Plattform bekommen. (Bild: VladKol / Shutterstock.com)
Sie wollen Ihre Events interaktiver gestalten? Ihre Teilnehmer sollten eine partizipative Plattform bekommen. (Bild: VladKol / Shutterstock.com)


Am besten platzieren Sie zwei Mikrofone jeweils rechts und links, für den vorderen und den hinteren Teil der Sitzreihen. Achten Sie darauf, dass ein unabhängiger Moderator die Reihenfolge der Wortmeldungen im Auge behält und diese Aufgabe nicht den Mikrofonträgern zufällt.

Alternativ können Sie am Ende jedes Konferenztages eine kurze Podiumsdiskussion veranstalten, bei der alle Referenten die über den Tag eingereichten Fragen entweder kurz und knapp mit drei Sätzen oder innerhalb einer Minute beantworten müssen. Versuchen Sie zuvor alle Fragen anzuschauen und ähnliche zusammenzufassen, damit jeder Fragende mit einer passenden Antwort bedacht wird und sich niemand unberücksichtigt fühlt.

4. Brainstorming unter Anleitung

Lassen Sie auf die passive Teilnahme an einem Vortrag oder einer Präsentation immer ein aktives Brainstorming-Modul folgen. Bei diesem können sich die Teilnehmer zum eben Gehörten austauschen, Erfahrungen aus ihrer eigenen unternehmerischen Situation kommunizieren und gemeinsame Strategieansätze finden.

Gestalten Sie diese Runden nach Möglichkeit abwechslungsreich: mal als kulinarische Pause ohne eine Moderation, mal als Brainstorming-Session mit einer an den Vortrag angelehnten Aufgabe. Das kann eine Vorstellungsrunde sein, in der jeder seine eigenen Interessen mit denen des Vortrags verlinkt und sich präsentiert, mal eine Diskussion in kleineren Kreisen mit anschliessender Ergebnispräsentation.

Vergessen Sie nicht, Flipcharts, Stifte und Papier zur Verfügung zu stellen oder bieten Sie die Möglichkeit, einen Laptop mit der Leinwand zu verbinden. Lassen Sie die Teilnehmer in jedem Brainstorming mit einem anderen Tool arbeiten, beispielsweise Mind-Maps, Storyboards, Ideenketten (Idea-Chains) usw. Verlegen Sie Sessions bei schönem Wetter auch mal nach draußen, aber lassen Sie sie in jedem Fall an wechselnden Orten stattfinden.

Das Wichtigste: Diese interaktiven Module sollten kurz bleiben und vor allem Spass machen! Deshalb können Sie auch das ein oder andere Spiel einfügen. Dieses muss inhaltlich nicht immer mit dem Vortragsthema verwandt sein, solange es spürbar zur Teambildung beiträgt und kooperativ statt kompetitiv ist.

5. Break-out-Sessions

Veranstalten Sie nach den Vorträgen Break-out-Sessions, bei denen Teams aus sich nicht bekannten Personen gemeinsam eine mit dem Vortrag verknüpfte Aufgabe lösen. Die Ergebnisse werden dann direkt im Anschluss an die Kaffeepause des jeweiligen Tages bekannt gemacht, indem sie jeweils ein Vertreter jedes Teams für alle Anwesenden kurz zusammenfasst. Geben Sie dafür aber unbedingt ein Zeitlimit vor. Der zuvor kommunizierte Schwerpunkt sollte dabei auf praktischen Anwendungen liegen, welche im Unternehmen umsetzbar sind. Planen Sie im Anschluss an die Präsentationen noch eine kurze Diskussion ein, bei der alle Volontäre ein Panel bilden.

 

Oberstes Bild: © Rawpixel – Shutterstock.com

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Mehr zu Caroline Brunner

Caroline Brunner ist freiberufliche Online-Journalistin mit Fokus auf Arbeitspsychologie, Entrepreneurship, Kommunikation, Karriereplanung, Nachhaltigkeit und Verbraucherthemen.

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