Im Trend: Zwei-Liter-Autos

Vor gar nicht allzu langer Zeit war in den Werbebroschüren und –anzeigen grosser europäischer Autohersteller zu lesen, dass nun endlich das Vier-Liter-Auto in Angriff genommen werden solle. Der Pariser Autosalon 2014 offenbart mittlerweile, dass die mobile Zukunft bei Autos mit einem Durchschnittsverbrauch von nur noch zwei Litern pro 100 Kilometern liegt. Zumindest, wenn man den Angaben der Hersteller Vertrauen schenken kann.

Mittlerweile ist es Standard den Literverbrauch eines Wagens wenigstens auf dem Papier weiter und weiter nach unten zu schrauben. Tatsächlich ist so ein niedriger Verbrauch bei normalen PKWs meist nur als Hybrid mit Elektromotor als Teil des Ganzen möglich. Die Verbrauchskennzahlen bei Elektromotoren werden dabei zunehmend interessanter. Der folgende Beitrag betrachtet zwei Neuvorstellungen des Pariser Autosalons 2014, die einen Kraftstoffverbrauch von etwa zwei Litern versprechen, daher etwas genauer.

Der neue VW Passat als Zwei-Liter-Auto

Während die Leistung immer grösser wird, werden Motoren gleichzeitig kleiner und der Verbrauch sinkt weiter. Das ist eine gute Nachricht für all diejenigen, die nicht auf das eigene Auto verzichten wollen oder können aber natürlich liebend gern der Umwelt und dem eigenen Geldbeutel zuliebe am teuren Kraftstoff sparen wollen.

Ein Auto, das genau das möglich macht, ist der neue VW Passat GTE, der um die Jahresmitte 2015 bei Fachhändlern erhältlich sein soll. Die hier verbaute Motorentechnologie ist die gleiche wie beim Golf. Es handelt sich um einen Hybrid-Antrieb, also das Zusammenspiel zwischen Benziner und Elektromotor, der auf 100 Kilometern einen Verbrauch von nur zwei Litern ermöglichen soll.

Der Passat GTE präsentiert sich als Kraftpaket, das trotzdem sauber und sparsam daherkommt. Ganze 218 PS, Frontantrieb und das komfortable Doppel-Sechsgang-Getriebe sorgen dafür, dass er sich spielend leicht im Verkehr bewegen lässt. Dabei soll er bis zu 220km/h laufen können.

Das Praktische am Elektroantrieb ist, dass der Akku einfach über eine herkömmliche Steckdose aufgeladen werden kann. Zusätzliche Installationen in Carport oder Garage entfallen also. Mit dem Elektromotor allein sollte eine Fahrstrecke von 50 Kilometern möglich sein. Die Höchstgeschwindigkeit liegt hier bei 130 km/h. Laut Hersteller dauert das Aufladen an der Steckdose etwa vier Stunden. Ein optionales Schnellladesystem erlaubt es ausserdem, die Zeit auf 2,5 Stunden zu reduzieren.

Mit dem sparsamen Benzinmotor  und einem 50-Liter-Tank bietet der Hybrid-Antrieb eine Reichweite von etwa 1000 Kilometern vor dem nächsten Auftanken.

Sowohl von aussen als auch von innen kommt der neue Passat GTE komfortabel und bequem daher. Starke LED-Scheinwerfer, Instrumentenbeleuchtung in blau, ein Parkassistent für vorne und hinten, ein System zur Müdigkeitserkennung und ein Multikollisions-Bremsassistent sorgen beispielsweise für modernes Fahren.

Von aussen gut zu erkennen wird der Passat GTE durch seine neue Frontschürze und den verchromten Kühlergrill. Wer das neue Modell ab Mitte 2015 erwerben will, muss schon mit guten 50‘000 Franken Einstiegspreis rechnen. Dafür erhält man dann entweder die sparsame Hybrid-Limousine oder den Kombi mit beinahe gleicher Ausstattung und dem versprochenen Verbrauch von zwei Litern. Ob VW sein Versprechen auch unter realen Bedingungen halten kann, wird sich zeigen.


Neue Kraftfahrzeuge sollen weniger als drei Liter auf 100 Kilometern verbrauchen. (Bild: 3103 / Shutterstock.com)
Neue Kraftfahrzeuge sollen weniger als drei Liter auf 100 Kilometern verbrauchen. (Bild: 3103 / Shutterstock.com)


Das Zwei-Liter-Modell von Citroën

Beim Pariser Autosalon 2014 präsentierte sich ausserdem Citroën, ebenfalls zum ersten Mal mit Zwei-Liter-Auto, wobei es sich hier allerdings noch um eine Konzeptstudie handelt.

Der Urban Ride tritt als kleiner Stadtflitzer in einer anderen Kategorie als der VW Passat auf. Dank seiner vielfältigen Möglichkeiten zur Personalisierung dürfte er aber gerade für Individualisten interessant sein. Das Modell von Citroën präsentiert sich als spritziges und wendiges Stadtauto. Der kleine Fünftürer zeigt dabei offensichtlich Designelemente aus der Klasse der SUV.

Im Vergleich zu ähnlichen Kleinwagen wirkt der Urban Ride sportlicher und bulliger und ist ausserdem als offene Version erhältlich. Der kleine Franzose dient dabei nicht als Reiselimousine, sondern ist tatsächlich als Stadtfahrzeug gedacht, das sich aber ebenso gut auf der Autobahn oder über Land sehen lassen kann.

Die rund um das Fahrzeug verbauten Protektoren wirken verspielt. Zwar schützen sie vor leichten Stößen, wirken dabei jedoch wenig elegant. Doch darauf soll es beim Urban Ride auch gar nicht ankommen.

Besonders interessant ist, dass es sich bei dem sparsamsten Modell von Citroën, dem C4 Cactus Airflow 2L, um ein Concept Car handelt, das auch ohne Hybrid-Antrieb mit einem Verbrauch von zwei Litern pro 100 Kilometern daherkommen soll. Die verbesserte Aerodynamik allein soll den Luftwiderstand um 20 % verringern und damit dafür sorgen, dass der Verbrauch entsprechend sparsam ist.

Der Innenraum soll über eine mögliche Verbindung des Smartphones mit einem sieben Zoll Touchscreen-Display verfügen und der Mirror Screen soll ebenfalls im aktuellen Modell verbaut sein. Wann das Concept Car C4 Cactus Airflow 2L oder Urban Ride im Handel erhältlich ist, ist allerdings noch nicht klar. Die Preisstruktur ist bisher ebenfalls unbekannt, dürfte aber eindeutig interessanter sein als beim VW Passat GTE. Allein weil es sich um eine deutlich kleinere Kategorie handelt aber eben auch, weil kein Hybrid-Antrieb verbaut ist.

Es bleibt in jedem Fall spannend zu sehen, wie sich beide Fahrzeuge schliesslich tatsächlich im  versprochen sparsamen Verbrauch von zwei Litern beweisen.

 

Oberstes Bild: © bogdanhoda – Shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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