Kontinuierlicher Preisverfall für Gold

Der Goldpreis ist in den letzten Tagen auf seinen tiefsten Stand seit 2010 gefallen. Eine Erholung ist nicht absehbar. Carsten Menke, Rohstoffexperte der Züricher Privatbank Julius Bär, meint im Gegenteil, dass sich der Preisverfall für Gold in Zukunft noch verschärfen könnte.

In einem Interview mit der Schweizer „Handelszeitung“ prognostiziert Menke, dass der Preis pro Feinunze Gold im kommenden Jahr sogar auf einen Wert unter 1.000 US-Dollar fallen könnte. Eine Erholung des Goldpreises könnte sich lediglich aus einigen wenigen Szenarien ergeben – auch die Annahme der Gold-Initiative durch das Schweizer Wahlvolk fällt darunter.

Gold als „sicherer Hafen“ ist bei den Anlegern derzeit nicht gefragt

Der Experte ist der Ansicht, dass der Preisverfall für Gold durch die allgemeine wirtschaftliche Erholung, die Erwartung einer Leitzinserhöhung in den USA sowie die niedrige Inflation getrieben wird. Gold als „sicherer Hafen“ ist für die Anleger derzeit nicht wichtig, durch die sinkende Nachfrage danach gerät der Goldpreis weiter unter Druck. Daran ändern auch aktuelle geopolitische Risiken – beispielsweise die Ukraine-Krise oder die Situation im Nahen Osten – nichts. Menke beruft sich hier auf frühere Erfahrungswerte: Beispielsweise haben Ereignisse wie die Kriege im Irak und in Afghanistan den Goldpreis kurzfristig – für jeweils etwa einen Monat – wirkungsvoll gestützt. Langfristig folgte seine Entwicklung jedoch jeweils dem generellen Trend.

Der Goldpreis könnte 2015 unter die 1.000-Dollar-Grenze fallen

Auch die schwächelnde Konjunktur dürfte die Nachfrage nach Gold bis auf weiteres nicht erhöhen. Erforderlich wäre dafür eine systemische tiefe Krise analog zur letzten Euro-Krise. Derzeit bringt das schwache wirtschaftliche Umfeld in Europa durch die Stärkung des US-Dollars den Goldpreis eher zusätzlich unter Druck. Für dessen Entwicklung sieht Menke durchaus noch „Raum nach unten“ – im Zeitraum von zwölf Monaten rechnet er mit einem Unzenpreis von 1.100 US-Dollar. Falls es zu grösseren Verkäufen von Investoren kommen sollte, könnte der Goldpreis sogar unter die 1.000-Dollar-Grenze fallen.

Bringt eine Annahme der Gold-Initiative eine Wende auf dem Goldmarkt?

Szenarien für eine Wende auf dem Goldmarkt sieht Menke derzeit vor allem im Hinblick auf eine mögliche Abschwächung des US-Dollar, den Finanzexperten derzeit für überbewertet halten. Der Goldpreis entwickle sich generell meist entgegengesetzt zum Dollar. Auch eine Annahme der Gold-Initiative könnte den Goldpreis in die Höhe treiben: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wäre dann gezwungen, Gold in grossen Mengen anzukaufen – Investoren würden in einem solchen Fall versuchen, der SNB zuvorzukommen. Bisher hat die Initiative keinen Einfluss auf den Goldmarkt, da kaum jemand glaubt, dass sie angenommen wird.

 

Oberstes Bild: © cowardlion – shutterstock.com

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