Irland will Steuerschlupfloch schliessen - das Aus für den "Double Irish" kommt

Global agierende Konzerne wie Apple haben viele Jahre lang von einer irischen Steuerspezialität, dem „Double Irish“ profitiert. Nun aber will die Regierung dieses Loch schliessen, denn der internationale Druck ist mittlerweile zu hoch geworden.

Die Liste ist der Profiteure ist lang: Microsoft, Intel, Facebook, Google und viele andere Unternehmen haben sich eines beliebten und recht einfachen Tricks bedient. Beispiel Google – Google Ireland Limited, die örtliche Niederlassung des Konzerns, reicht den grössten Teil ihres Umsatzes an eine andere Firma als Lizenzgebühren weiter, die Google Ireland Holdings. Diese ist zwar auf der Insel registriert, ihr Steuersitz liegt allerdings in der Abgabenoase Bermuda. Auf diese Weise muss das Unternehmen noch nicht einmal die sowieso schon niedrige irische Körperschaftssteuer in Höhe von 12,5 Prozent bezahlen. In konkreten Zahlen ausgedrückt heisst das: Google hat im Jahr 2013 mit seiner irischen Niederlassung einen Umsatz von 17 Milliarden Euro erwirtschaftet, aber nur 27,7 Millionen Euro an Steuern abgeführt. Es gibt noch ein ähnliches Konstrukt in Zusammenarbeit mit niederländischen Firmen, das „Dutch Sandwich“.

Dieser Trick ist als „Double Irish“ bekannt und völlig legal. Die Regierung in der Hauptstadt Dublin hat sogar über einen langen Zeitraum damit geworben, um ausländische Unternehmen und Kapital ins Land zu locken – mit grossem Erfolg. Nun aber ist der Druck so weit gewachsen, dass das Schlupfloch geschlossen wird. Vor allem die USA und Grossbritannien, aber auch die EU, wollen nicht länger hinnehmen, wie Milliardengewinne an ihren Finanzbehörden vorbeigeschleust werden. Auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat angekündigt, einen Plan gegen Steuervermeidung zu entwickeln.

In Irland geht nun die Sorge um, dass die multinationalen Unternehmen das Land verlassen könnten. Immerhin bieten sie Arbeitsplätze für rund 160.000 Menschen, das ist etwa ein Zehntel. Viele Ökonomen halten die Angst allerdings für übertrieben. Denn den Satz für die Körperschaftssteuer wird Regierung bei 12,5 Prozent belassen. Das ist deutlich niedriger als in den anderen Staaten der Union.

 

Oberstes Bild: © xtock – Shutterstock.com

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Mehr zu Ulrich Beck

hat Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert und ist zusätzlich ausgebildeter Mediendesigner im Segment Druck. Er schreibt seit über 30 Jahren belletristische Texte und seit rund zwei Jahrzehnten für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen.

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