Dürfen Manager weinen?

Nein, dürfen sie nicht! Manager müssen stets ein klare, wenn nötig auch harte Linie zeigen und dürfen sich solchen Gefühlsduseleien nicht hingeben. Immerhin würde das plötzliche Losheulen der Chefs bei den Mitarbeitern für Verunsicherung sorgen und letztlich sogar die Autorität der Führungskräfte infrage stellen. Weinen als Zeichen von Schwäche fällt also aus!

Selbstverständlich dürfen auch Manager weinen! Aber am besten nur dann, wenn sie allein sind. Natürlich lassen sich solche Gefühle nicht nach der Uhr steuern. Wer als Manager in einer bestimmten Situation nah am Wasser gebaut hat, sollte seine Mitarbeiter in der entsprechenden Situation darauf einstellen, damit sie sich nicht hilflos fühlen.

Zwei Auffassungen, eine Tatsache

Wer von den Managern eine uneingeschränkte kalte Härte erwartet, vergisst, dass auch Führungskräfte Menschen mit einer bestimmten Ausstattung an Gefühlen sind. Dabei sind genau diese Gefühle der soziale Klebstoff, der auch im Unternehmen wirkt. Manager, die auch einmal Gefühle zeigen, sind authentischer, greifbarer und glaubhafter.

Allerdings erwarten die Mitarbeiter von ihren Chefs jederzeit eine klare Linie. Ist der Chef verunsichert, strahlt dies sofort auch auf die Mitarbeiter aus, die mit der ungewohnten Situation nicht immer adäquat umgehen können.

Befinden sich Leiter in einer emotionalen Ausnahmesituation, sollten sie ihre Mitarbeiter darüber informieren. So ist es beispielsweise keine Schande, dicht an den Tränen zu sein, wenn die Frau schwer erkrankt plötzlich ins Krankenhaus musste und der fürsorgliche Ehemann dennoch als Manager am nächsten Meeting teilnehmen muss. Sinnvoll ist es dann, den gefühlsmässigen Ausnahmezustand klar zu kommunizieren. Das trifft zumindest bei all denen auf Verständnis, die selbst Familienangehörige zu Hause oder eine solche Situation selbst schon erlebt haben. Dann wird auch klarer, warum der Chef vielleicht auch mal mit feuchten Augen im Meeting sitzt.

Immer authentisch bleiben

Viele Manager setzen sich immer dann die Maske der Unnahbarkeit und Stärke auf, wenn Sie das Unternehmen betreten. Dann sind sie ausschliesslich Chefs und lassen gefühlsmässig möglichst nichts an sich heran. Auf diese Weise verstellen sich viele Führungskräfte für eine grosse Zeit Ihres Lebens. Glücklich macht das auf Dauer nicht. Und die Anerkennung steigt damit auch nicht wirklich. Freude zeigen gehört genauso zum Job des Managers wie sich zu ärgern oder auch einmal traurig zu sein. Nur so sind sie authentisch und glaubhaft.

Noch mehr verstecken sich viele Frauen in Führungspositionen hinter einer scheinbar männlichen Maske. Das kann übrigens nicht Sinn der Sache sein, wenn es gilt, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Bleiben auch Sie immer schön authentisch, mitsamt Ihren Gefühlen!

 

Oberstes Bild: © KieferPix – Shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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