Der Rubel rollt - für Russland allerdings in die falsche Richtung

Die russische Währung steht schon seit längerem unter starkem Druck. Seit dem Beginn der Ukraine-Krise hat er gegenüber dem Dollar etwa 18 Prozent an Wert verloren. Wesentliche Ursachen für den Kursverfall sind die Sanktionen der USA und der europäischen Staaten sowie die damit zusammenhängenden Probleme an Russlands Aktienmärkten.

Allein im Oktober 2014 hat die russische Zentralbank mit massiven Interventionen in Höhe von sechs Milliarden Dollar versucht, die Talfahrt am Devisenmarkt abzufedern. Dies räumte die Chefin der Notenbank, Elvira Nabiullina, vor der Duma ein. Für diese Stützungsaktionen mussten die Devisenreserven genutzt werden. Gebracht hat die Aktion wenig. Im Verhältnis zum Euro steht der Rubel auf einem Rekordtief.

Russland verfügt derzeit über Devisen und Gold im Wert von 454 Milliarden Dollar. Im Vorjahr waren es noch gut 500 Milliarden – eine Schrumpfung von zehn Prozent. Pläne der Notenbank gehen dahin, ab 2015 den Wechselkurs von den Marktkräften regulieren zu lassen. Weitere Eingriffe sollen nur von Fall zu Fall getätigt werden, insbesondere dann, wenn die allgemeine Stabilität der Finanzen gefährdet ist.

Die Regierung in der russischen Hauptstadt Moskau und die staatlich gelenkten Medien versuchen sich in der Beruhigung der Massen. Wesentlicher Faktor für den Wertverlust sei der niedrige Ölpreis. Experten betonen, der Preis habe seine Talsohle bereits erreicht und der bevorstehende Winter würde die Erlöse wieder anziehen lassen.

Russlands Exporte sind extrem abhängig von den geförderten Rohstoffen wie Öl und Gas. Andere bedeutsame Produkte hat das Land so gut wie nicht zu bieten. Finanzminister Anton Siluanov plant denn auch, die Rohstoffgeschäfte in der Zukunft in Rubeln abwickeln zu wollen statt in Dollar, um so die heimische Währung zu stärken.

Trotz aller Beteuerungen der Behörden, dass der derzeitige Kurs nicht dem realen Wert entspreche, sinkt die Kaufkraft der Bevölkerung stetig. Für die ausbezahlten Löhne können die Russen erheblich weniger Waren kaufen als in 2013. Auch Auslandsreisen sind für die meisten Einwohner ein unbezahlbarer Luxus geworden. Es fragt sich, wie lange sich die Menschen noch vertrösten lassen, dass dies nur ein vorübergehender Prozess sei.

 

Oberstes Bild: © cgb – wikimedia.org

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hat Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert und ist zusätzlich ausgebildeter Mediendesigner im Segment Druck. Er schreibt seit über 30 Jahren belletristische Texte und seit rund zwei Jahrzehnten für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen.

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