Europavergleich: Keiner verdient so viel wie Schweizer Spitzenmanager

Soll sich ein Arbeitnehmer, Selbstständiger, Freiberufler oder Kleinunternehmer jetzt freuen über die wirtschaftliche Strahlkraft eidgenössischer Konzerne? Oder darf er eher verbittert sein angesichts der horrenden Gehälter, die in den Chefetagen gezahlt werden? Salomonisch bleibt hier nur zu sagen, dass sich diese Fragen jeder Schweizer selbst beantworten sollte.

Fakt ist jedenfalls, dass laut dem Beratungsunternehmen Towers Watson Schweizer Spitzenmanager im Europavergleich im Hinblick auf ihre Gehälter deutlich an der Spitze liegen: 8,8 Millionen Franken strichen die Bosse der acht grössten und zudem börsennotierten Firmen im Schnitt alleine im Jahr 2013 ein. Auf den Plätzen folgen Grossbritannien (7,5 Mio. Franken), Spanien (7,5), die Benelux-Staaten (7,1) und Deutschland (7).

Vergleichsweise hohe Vergütung von Managern in der Schweiz 

Dieser Spitzenrang ist allerdings auch ein Ausdruck für die hohe Wettbewerbsfähigkeit, die Wirtschaftskraft und letztendlich auch den Erfolg der grossen, international agierenden Schweizer Firmen. Wirtschaftsexperten und Unternehmensberater verweisen denn auch auf diese drei Faktoren, um die vergleichsweise hohe Vergütung der Manager zu erklären. Einfache Formel: Je globaler und erfolgreicher das jeweilige Schweizer Unternehmen tätig ist, desto höher fallen in der Regel auch die Bezüge des Chefs aus. Neid ist hier dann auch eigentlich fehl am Platze. Denn in der Schweiz sind etliche Unternehmen ansässig, die als Global Player international erfolgreich agieren; entsprechend hoch fallen dann auch die Löhne für die Entscheidungsträger respektive Verantwortlichen aus.

Einkommen der Chefs von Banken und Finanzdienstleistern wird deutlich überschätzt

Dabei ist die Bezahlung auch abhängig von der jeweiligen Branche. Viele Schweizer gehen davon aus, dass gerade in der Finanzbranche ein fürstliches Salär gezahlt werde. Schliesslich ist die Schweiz immer noch ein weltweit anerkannter Finanzstandort rund um seine Finanzplätze Zürich und Genf, auch wenn man hier in jüngster Vergangenheit ein wenig ins Hintertreffen geraten ist. Aber: Mit einem durchschnittlichen Managerlohn von 6,4 Millionen Franken rangieren die Banken und andere Finanzdienstleister lediglich im Mittelfeld der Gehaltsrangliste. Noch weniger erhalten in der Schweiz die Bosse von Industriefirmen (rund 4,4 Millionen Franken im Mittelwert). Demgegenüber können Chefs in der Konsumgüterbranche rund 8,25 Millionen Franken einstreichen. Den höchsten Lohn zahlt in der Schweiz und auch europaweit aber die Pharmabranche, der die Leistungen der Chefs im Schnitt 9,8 Millionen Franken wert sind.

Auffällig ist allerdings, dass sich die Gehaltszusammensetzung in der Schweiz und in ganz Europa massgeblich verändert hat. Gerade der vormals so beliebte kurzfristige Jahresbonus spielt bei der Struktur der Entlohnung mit einem Anteil von lediglich 22 % eine weitaus kleinere Rolle als noch vor Jahren. Allerdings befürchten viele Schweizer, dass der Abstand zwischen den Gehältern der Grossverdiener und den durchschnittlichen Kleingehältern immer grösser wird.

 

Oberstes Bild: © Dooder – Shutterstock.com

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