Baubranche: Düstere Wolken am Horizont

Der schweizerische Baumeisterverband sieht dunkle Wolken am Horizont für das eidgenössische Baugewerbe aufziehen. Diese Prognose verwundert eigentlich angesichts der Tatsache, dass es der hiesigen Baubranche doch gut geht. Schliesslich reissen die Erfolgsmeldungen nicht ab: Gut gefüllte Auftragsbücher, mehr Beschäftigte und auch mehr Umsatz.

Die erste Jahreshälfte 2014 kann diesbezüglich als ein erfolgreicher Zeitabschnitt für das Schweizer Baugewerbe gewertet werden. Auch im Hinblick auf das Gesamtjahr wird gemeinhin ein deutliches Plus erwartet. Sorgen bereitet aber die mittel- bis langfristige Zukunft, teilte der Baumeisterverband jetzt mit. Hier sei die Entwicklung bzw. die langfristige Perspektive doch von einigen Unsicherheiten geprägt.

Erste Indizien für ein Abschwächen des bisherigen Wachstumszyklus

Dabei verweist der Baumeisterverband mit Hauptsitz in Zürich vor allem auf den Rückgang der Baugesuche sowie der entsprechenden Baubewilligungen im Wohnungsbau. In diesem Segment sanken die Auftragseingänge innerhalb eines halben Jahres um spürbare 2,3 %. Dieser Abwärtstrend scheint nach den momentanen Vorzeichen auch in der nahen Zukunft weiter anzuhalten. Zudem existieren hier viele Objekte, die sich aufgrund ihres Standorts quasi als Ladenhüter erweisen. Zwar sei diese Entwicklung jetzt nicht unbedingt tragisch für die Baubranche, beruhigte der Baumeisterverband im gleichen Atemzug, aber trotzdem sei dies ein Indiz zumindest für das Abschwächen des bisherigen Wachstumszyklus der Bauwirtschaft.

Politische Entwicklung bereitet der Baubranche grosse Sorgen

Langfristig gesehen bereiten aber die politischen Entwicklungen sowie die Überkapazitäten bei den Büroimmobilien viel grössere Sorgen; zeitweise bestand sogar die Gefahr einer Immobilienblase. Gerade aber die politischen Diskussionen und Entscheidungen, die die Baubranche direkt betreffen, sorgen für eine verstärkte Unsicherheit. In erster Linie sei die Branche diesbezüglich irritiert über die Entwicklungen, wie zum Beispiel der Realisierung des Zweitwohnungsgesetzes und erst recht der Masseneinwanderungsinitiative. Des Weiteren sieht der Schweizer Baumeisterverband in den noch anhängigen Initiativen, etwa bezüglich der generellen Abschaffung der Pauschalbesteuerung, ein hohes Risiko- respektive Unsicherheitspotential.



Bauhauptgewerbe hat von milder Witterung am Jahresanfang profitiert

Die Warnungen vor der Zukunft werden in der Baubranche nicht überhört werden. Zwar konnten die Bauunternehmen eine Umsatzsteigerung von 6,4 % auf nunmehr 9,1 Milliarden Franken im ersten Halbjahr 2014 realisieren, und auch die Anzahl der vollbeschäftigten Arbeitnehmer nahm um immerhin 0,4 % (294 Personen) leicht zu, aber diese Zahlen dürfen nicht überbewertet werden. Denn dabei muss berücksichtigt werden, dass das Bauhauptgewerbe stark von der milden Witterung am Jahresanfang profitiert hat. Zudem profitierten die Unternehmen – zumindest kurzfristig – von den hohen Preisen, die teilweise in der Immobilienbranche, wie zum Beispiel für den Bau eines Eigenheims, vorherrschten.

 

Oberstes Bild: © Ivan Kruk – Shutterstock.com

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