Stressabbau als Workaholic

Auf dem schmalen Grat zwischen Hochleistung und Burnout wandelt der Workaholic, über welchen wir in einem vergangenen Artikel bereits ausführlich berichtet haben.

Wie wir beschrieben haben, ist es nicht schlimm, zu dieser „Berufsgruppe“ zu gehören – aber das gilt nur dann, wenn Sie dieses Problem selbst erkennen und reflektieren können. In modernen Unternehmen verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit jedoch häufig, sodass dieser Schritt zusehends schwerer wird. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich dennoch als Workaholic identifizieren können.

Warum ist die Problemerkenntnis so kompliziert?

Zu gleichen Teilen entfällt die fehlende Selbsterkenntnis auf unsere Gesellschaft und die Erwartungen der Unternehmen sowie die sich schneller entwickelnde Technik. Konkret geht es dabei um folgende Punkte:

Das Büro in der Hosentasche

Wenn Sie über hinreichend leistungsfähige Geräte verfügen, um Ihre Arbeit zu erledigen, ist es beinahe egal, ob Sie sich an einem Computer, Notebook, Tablet oder Smartphone befinden. Nach der Arbeit nehmen Sie das Handy aus der Tasche und beantworten eine E-Mail oder aktualisieren abends auf dem Sofa noch schnell ein Dokument mit einem Tablet, welches Sie sich eigentlich rein für Ihr Entertainment zugelegt haben. Die Folge aus diesem Technik-Overkill ist, dass Sie beziehungsweise Ihr Gehirn niemals wirklich zur Ruhe kommen. Die Arbeit schwebt immer irgendwo im Hinterkopf und ist Ihr ständiger (und lästiger) Begleiter.

Die Leistungsgesellschaft

Wenn Sie besonders viel schaffen, sich mit einem Doktortitel schmücken und nebenbei in drei Aufsichtsräten tätig sind und gleichzeitig noch eine Stiftung ins Leben rufen, sind Sie in den Augen unserer Gesellschaft ein wertvolles Mitglied unserer Gesellschaft – und ein überarbeitetes, aber diesen Punkt übersehen unsere lieben Mitbürger gerne. Da Sie ständig zu Ihren Kollegen schielen und erkennen, was diese leisten, möchten Sie sie instinktiv überflügeln. Selten ist das jedoch der richtige Schritt, denn was würde passieren, wenn wir uns alle ständig gegenseitig übertreffen wollen würden? Richtig, dieses Ziel ist nicht erreichbar und führt zwangsläufig zur Überarbeitung.

Die Auswirkungen von Technik und Gesellschaft sind deshalb so gefährlich, weil Sie sie gar nicht als solche erkennen. Sehr wahrscheinlich denken Sie, dass die eine zusätzliche E-Mail, welche Sie vor dem Schlafen noch beantworten, doch nicht so schlimm sein kann. Oder dass eine einzige zusätzliche Überstunde Sie sicherlich nicht an den Rand der Belastungsgrenze bringt – denn schliesslich haben Sie ohnehin schon so viele zusätzliche Stunden geleistet. Leider denken Sie in diesem Fall jedoch nicht richtig.



Wenn Sie nicht lernen, sich richtig zu erholen, werden Sie niemals mit Ihrer Arbeit fertig. Sie werden permanent denken, dass es irgendwo noch etwas zu erledigen gibt oder dass Sie vielleicht etwas vorbereiten könnten, um Ihre spätere Arbeit zu erleichtern. Sollten Sie an diesem Punkt bereits angekommen sein, arbeiten Sie nur noch, um zu arbeiten – und das ist auf Dauer nicht gesund auch es macht auch nicht glücklich.

Überdenken Sie Prioritäten

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Sie Ihre Prioritäten im Leben analysieren. Denken Sie dabei etwa an Momente, in welchen Sie echte Freude empfunden haben – und was die Auslöser für diese Gefühle waren. Stellen Sie sich vor, Sie würden in ferner Zukunft im Sterben liegen und sich an die schönen Momente in Ihrem Leben erinnern. Denken Sie, dort kommen Ihnen Gedanken wie: „Mensch, war das toll, als ich damals das Projekt für mein Unternehmen schon zwei Tage vor Abgabetermin geschafft hatte“? Nein, denn Sie werden auf dieselbe Weise glücklich wie andere Menschen auch: Durch soziale Kontakte, Beziehungen, gemeinsam erlebte Ereignisse und dergleichen mehr.

Entspannen und den Alltag „entschleunigen“ können Sie unter anderem durch folgende Hilfestellungen:

Belohnen Sie sich richtig

Als wissenschaftlich fundiert gilt die 3:1-Formel: Für jede anstrengende Aufgabe, die Sie täglich erfüllen, belohnen Sie sich mit drei Dingen, die Ihnen Spass machen und positive Gefühle hervorrufen. Sobald Sie ein wichtiges Projekt abgeschlossen haben, gehen Sie also in ein Café in der Stadt, essen abends Ihr Lieblingsgericht und treffen sich mit Freunden.

Gesundheit – physisch und mental

Arbeit kostet Kraft und beschädigt Ihren Körper langfristig. Beugen Sie vor, indem Sie sich jene Arbeit zumindest so einfach wie möglich machen – durch einen ergonomischen Bürostuhl, den richtigen Monitor, das passende Arbeitsgerät und so weiter. Dadurch erscheint Ihnen die Arbeit weniger wie eine Qual und mehr wie ein zwar notwendiges Übel, welches Sie sich allerdings so einfach wie möglich machen.

Kein „was wäre, wenn …“!

„Wenn ich meine Arbeit jetzt schaffen würde, könnte ich meine Bezahlung dafür noch ein paar Tage früher bekommen …“ Indem Sie sich in solche Spekulationen stürzen, machen Sie es sich selbst schwer – denn eine Traumwelt bleibt immer unerreichbar und sie lenkt Sie nur von der eigentlich auch sehr schönen Realität ab.

 

Oberstes Bild: © BoBaa22 – Shutterstock.com

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