Stagnierender Aktienhandel in der Schweiz

Anleger in der Schweiz (aber natürlich auch in anderen Ländern) haben ein Problem: Sie verschenken Geld. Natürlich nicht bewusst, sondern als Folge eines irrationalen Handels beim Aktienkauf und -verkauf.

Ein Professor der Universität Michigan hat demnach errechnet, dass sich zu viele Personen beim Spekulieren an der Börse vom sogenannten Bauchgefühl lenken lassen, wie die NZZ zu berichten weiss – und allein dadurch lassen sich Anleger schwindelerregende Summen entgehen.

Falsches Verhalten bremst Gewinne

Gerade „Anfänger“ machen beispielsweise den Fehler, bei einem Anstieg der Aktienkurse sofort zu kaufen und später – auch bei einem nur leichten Rückgang – wieder zu verkaufen. Diese schnellen Verkäufe mindern zwar das Risiko grösserer Verluste, aber gleichzeitig wird dabei auch die Rendite stark negativ beeinflusst – und zwar um 1,3 %, wie der erwähnte Professor Dichev errechnet hat. Diese Zahl bezieht sich zwar nur auf die USA, für die Schweiz steht allerdings ebenfalls ein Verlust von 0,7 % im Vergleich zum Festhalten an schwankenden Aktienkursen im Raum.

Überhaupt scheinen die Schweizer derzeit kein grosses Interesse an Gewinnen mit Aktiengeschäften zu haben, wie eine weitere Statistik beweist: 700 Milliarden Franken Bargeld tummeln sich derzeit in den Händen der Schweizer Bürger, dagegen besitzen sie aber nur Aktien im Wert von 280 Milliarden Franken. 2012 beispielsweise wurden Papiere im Wert von etwa 14 Milliarden Franken verkauft. Hätten diese Anleger an ihren Aktien festgehalten, hätten sie dadurch einen Gewinn von 24 Milliarden Franken erwirtschaftet – aber stattdessen bleibt nur eine Null unter dem Strich stehen.

Wie können sich Anleger helfen?

Verantwortlich für die exorbitanten Verluste ist unter anderem eine falsche Strategie: Wer dann verkauft, wenn die Aktie bereits auf ein niedriges Niveau gefallen ist („Ich verkaufe schnell, bevor ich noch mehr Verluste einfahre!“), bringt sich selbst um eventuelle Gewinne, wenn die Kurve wieder steigt. Kurze Momentaufnahmen von Aktienkursen gelten daher als schlechte Berater und sollten bei der Kaufs- oder Verkaufsentscheidung am besten gar keine Rolle spielen – aber hier schnappt bei vielen Anlegern wieder das erwähnte Bauchgefühl zu. Eine Rückkehr zur Rationalität beim Aktienhandel ist also sowohl dem Rest der Welt als auch der Schweiz zu wünschen.

 

Oberstes Bild: © l i g h t p o e t – Shutterstock.com

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