Wie man Bewerbungskiller vermeidet (Teil I): Grundlagen

Wer schreibt schon eine Bewerbung mit dem Hintergrund, dass er nicht auf die Ausschreibung einer Vakanz zu einem persönlichen Gespräch eingeladen wird? Und wer fährt zu einem Interview bei einem potenziellen Arbeitgeber im Wissen, dass er Fragen stellen oder Antworten geben wird, die ihn für die Position definitiv disqualifizieren? Richtig, willentlich und wissentlich macht das eigentlich niemand – und doch kommt es viel zu häufig vor.

Schon im Bewerbungsanschreiben lauern die ersten Stolperfallen, bei denen man sich durch falsch formulierte Sätze oder unsinnige Einwürfe so weit selbst disqualifiziert, dass eine Einladung zu einem Interview nicht nur in weite Ferne rückt, sondern die Chance darauf quasi „getötet“ wird. Falsche Sätze im Zuge einer Bewerbung haben im Normalfall böse Konsequenzen. Es mag zwar gut gemeint sein, was man in seinem Bewerbungsschreiben verfasst, nur muss man sich selbst fragen: Ist es wirklich gut gemacht, was man verfasst? Gibt es sie denn wirklich, die „ultimativen Killersätze“ im Bewerbungsanschreiben und bei einem Interview? Ja, sie sind keine Urban Legend, und sie müssen vermieden werden.


Dies ist ein dreiteiliger Bericht zum Thema „Wie man Bewerbungskiller vermeidet“:

Teil I: Grundlagen: Wieso manche Formulierungen zu vermeiden sind und was man sich vor dem Anschreiben sowie dem Gespräch vergegenwärtigen muss
Teil II: Was ist im Bewerbungsanschreiben zu vermeiden?
Teil III: Was darf man im Bewerbungsgespräch niemals fragen und antworten?


Wege, die helfen, die eigene Bewerbung nicht zu torpedieren

Jeder Jobinteressent, der sich schon einmal um eine offene Vakanz bemüht hat, weiss: Eine Bewerbung kostet ein gerüttelt Mass an Zeit, man investiert im Normalfall viel Mühe, steckt in die Chance auf einen neuen Job Herzblut und jede Menge Nerven. Da ist es dann umso bitterer, wenn man selbst all diese Mühe konterkariert und sich durch die Nutzung falscher Formulierungen ins bewerbungstechnische Abseits stellt. Wer fährt schon seine Chancen auf die Besetzung einer gewünschten Position sehenden Auges auf null?

Aber genau dieses Ergebnis generiert der falsche Satz oder die falsche Formulierung. Das gesamte Engagement ist binnen weniger Sekunden dahin. Doch diese automatische Selbstzerstörung einer Bewerbung lässt sich mit relativ geringem Aufwand verhindern, wenn man sich als Jobinteressent an gewisse Faustformeln hält.

Für die Bewerbung gilt: Die Botschaft muss deutlich und unmissverständlich ankommen!

Wer sich auf eine ausgeschriebene Vakanz bewirbt, muss sich verdeutlichen, dass seine Message an den möglichen Arbeitgeber sitzen muss. Der Bewerber ist selbst dafür verantwortlich, wie sie der Personalentscheider, der die Bewerbung erhält, herausliest und versteht. Normalerweise greift ja, dass man selbst nur für seine Worte Verantwortung trägt, aber eben nicht dafür, wie ein Gegenüber das Gesagte oder das Geschriebene auffasst. Das Gegenteil davon gilt bei der Bewerbung – im Anschreiben und natürlich auch im Interview.


Nicht die Intention zählt, sondern nur das, was auf der anderen Seite auch wirklich ankommt. (Bild: Adam Gregor / Shutterstock.com)
Nicht die Intention zählt, sondern nur das, was auf der anderen Seite auch wirklich ankommt. (Bild: Adam Gregor / Shutterstock.com)


Nicht die Intention zählt, sondern nur das, was auf der anderen Seite auch wirklich ankommt. Gut gedacht, gut gemeint oder das Beste gewollt ist dabei einfach nicht genug. Darum ist es wichtig, schon die Ausschreibung der Stelle genau zu lesen und daraus zu ersehen: Wo soll der Weg hinführen? Es reicht nicht aus, ein Jobangebot zu überfliegen und zu prüfen, ob das Profil grob auf einen selbst passt; jedes Wort ist vielmehr von grösster Wichtigkeit, da es das Unternehmen normalerweise mit Bedacht wählt.

Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass man als Bewerber auf eine Position fast hellseherische Fähigkeiten haben muss, da man sein Gegenüber, den Personalentscheider, nicht persönlich kennt, nichts über die Likes und Dislikes weiss. Aber auch wenn der Manager im Bereich Human Resources basierend auf seinen eigenen Erfahrungen wertet und eine individuelle Perspektive bei der Beurteilung der Bewerbung an den Tag legt, ist es möglich, ein Bewerbungsanschreiben so zu verfassen, dass es unmissverständlich und auf den Punkt gerichtet ist.

Darum ist es wichtig, dass man als Bewerber schon im Vorfeld recherchiert, mit welchem Unternehmen man es zu tun hat. Sieht man dessen Ausrichtung, lässt das Rückschlüsse auf die Erwartungen des Personalers zu. Er wird versuchen, die neue Vakanz so zu besetzen, dass der Bewerber ins Profil des Unternehmens passt, und man wird eher nicht das Unternehmen dem Bewerber angleichen. In der weiteren Folge ist peinlich genau darauf zu achten, schon im Anschreiben klar definiert, durchdacht, strukturiert und eindeutig mit dem Unternehmen zu kommunizieren. Je weniger Interpretationsspielraum in der eigenen Bewerbung enthalten ist, je klarer man sich selbst organisiert, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen den Bewerber kennenlernen will.

Doch bei aller Bemühung, dem Rechnung zu tragen, was das Unternehmen von einem Bewerber erwartet, muss man als möglicher Kandidat auch darauf achten, sich nicht zu verstellen. Wer im Bewerbungsanschreiben nicht authentisch kommuniziert, wird das sicher im Interview bitter bereuen. Hat man beim Abfassen des Bewerbungsschreibens noch ein Heimspiel, sitzt man beim Interview zumindest einer Person gegenüber, deren Job es ist, dem Kandidaten auf den Zahn zu fühlen. Da kann es schnell passieren, dass man durch das eigene Auftreten all das unterminiert, was man zuvor geschrieben hat. Und Unehrlichkeit ist etwas, das bei Unternehmen gar nicht gut ankommt.

Ja, es mag so erscheinen, dass die Recherche hinsichtlich des Bewerberprofils, welches dem Unternehmen vorschwebt, die Orientierung daran und die Beibehaltung eigener Authentizität kaum zu vereinbaren seien. Und natürlich besteht immer die Gefahr, dass man sich selbst – basierend auf der Recherche – an den mutmasslichen Erwartungen des Unternehmens und des Personalentscheiders ausrichtet, sich dabei verstellt. Darum darf man selbst bei der Recherche nicht aus den Augen verlieren, welchem Zweck sie eigentlich dient: Man muss die Themenbereiche erkennen, auf die das Unternehmen Wert legt. Nur dann kann man sie auch im Bewerbungsschreiben deutlich herausarbeiten und so die eigene Chance überproportional vergrössern.

Der Sinn der Recherche liegt nicht darin, den eigenen Stil vollständig umzukrempeln, die Art und Weise der eigenen Kommunikation völlig umzuwerfen, denn das würde wieder im Interview offenkundig. Man passt sich nicht eins zu eins an die Erwartungen an, sondern arbeitet im Anschreiben und im Gespräch das heraus, was man problemlos erfüllen kann. Es wird unterstrichen, wie gut man mit der Vakanz und dem Unternehmen korreliert, ohne sich zu verstellen.

 

Oberstes Bild: © Gajus – Shutterstock.com

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