Geschlechterkampf am Arbeitsplatz - wie gehen Frauen und Männer mit Konkurrenz um?

Im beruflichen Alltag kommt es immer wieder zu Situationen, in denen die Mitarbeiter sich untereinander in Konkurrenz befinden. Dabei zeigt sich, dass Männer und Frauen oft ein geschlechterspezifisches Verhalten zeigen. Darauf sollten sich die Betroffenen gut einstellen.

Gesunde Konkurrenz gehört zum Berufsalltag dazu

Obwohl ein gutes Betriebsklima die ideale Voraussetzung bietet, dass anstehende Arbeit produktiv und effektiv erledigt wird, ist ein gesundes Konkurrenzverhalten durchaus förderlich. Es darf allerdings nicht in Mobbing oder Unfairness ausarten. Entstehen Konkurrenzkämpfe, ist ein interessantes Phänomen zu beobachten: Frauen tragen solche Konkurrenzkämpfe in der Regel mit anderen Mitteln aus als Männer. Sie neigen grundsätzlich eher zu Intrigen und beziehen oftmals private Aspekte in geäusserte Kritik mit ein. Hinter dem Rücken der Kollegen wird dann auch gerne mal gelästert oder es werden Gerüchte gestreut.

Das klingt jetzt alles nicht sehr sympathisch und spricht nicht unbedingt dafür, mehr Frauen in ein bestehendes Team zu integrieren. Doch ist das weibliche Verhalten durchaus verständlich, gerade wenn man betrachtet, wie vor allem ältere weibliche Mitarbeiter erzogen und sozialisiert wurden. Es ist noch nicht lange her, da bezogen Frauen Selbstwertgefühl und Anerkennung weitgehend aus der Rückmeldung der Männer. Und daher bleibt selbst bei engen Freundschaften unter Frauen das Konkurrenzdenken nicht aussen vor. Männer mit Erfolg sind Frau viel weniger suspekt als Geschlechtsgenossinnen, die beim männlichen Gegenüber besser ankommen als sie selbst.

Frauen sind oft nicht darauf vorbereitet, quasi mit offenem Visier zu kämpfen. Männer können das bereits seit Kindertagen und sind damit auch in der Berufswelt besser darauf eingestellt. Weibliche Mitarbeiter fordern hingegen meist Solidarität und reagieren mit Kränkung, wenn diese nicht gewährt wird. Männer gehen die Sache ganz anders an, schliesslich sind sie seit Kindertagen gewohnt, das Spiel um Macht und Kraft zu spielen. Sie haben im Berufsleben nicht weniger mit Rivalität, Neid oder Eifersucht zu tun – sie leben diese unangenehmen Gefühle und Situationen nur ganz anders aus.


Solche Waffen wie Intrigen, Lästern und Gerüchte ausstreuen gehören oft zum Konkurrenzkampf der Frauen. (Bild: StockLite / Shutterstock.com)


Rivalität zwischen Frauen ist ganz eigenes Kapitel

Es ist geschichtlich zu sehen, dass Frauen früher eher unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ agierten. Die Opposition gegen die gesellschaftliche Vormachtstellung der Männer konnte nur in weiblicher Solidarität erfolgreich sein. Inzwischen haben viele Frauen durchaus Karriere gemacht und die gut dotierten Jobs für erfolgreiche Mitarbeiterinnen werden knapper. Viele Frauen sind heute als Einzelkämpferinnen in der Arbeitswelt unterwegs und müssen lernen mit Konkurrenz aus den eigenen Reihen umzugehen. Einige müssen sich der Erkenntnis stellen, dass in der modernen Welt Rivalität und Wettbewerb einfach an der Tagesordnung sind. Es geht darum, um Anerkennung zu kämpfen, möglicherweise um einen Partner zu buhlen – oder aber einfach um einen guten Job.

Es gibt unterschiedliche Strategien, wie Frauen mit dem Erfolg von Geschlechtsgenossinnen umgehen. Während die einen dies als Ansporn für die eigene Leistung sehen, verfallen andere in Missgunst und Neid. Daraus kann sich eine Verbissenheit entwickeln, die damit verbunden ist, das Weiterkommen der Kollegin als eigene Herabsetzung zu sehen. Doch damit bremsen sich Frauen nur selbst aus. Es muss ihnen klar sein, dass auch Geschlechtsgenossinnen über individuell gefragte Eigenschaften verfügen, die für das eine oder andere Jobprofil ideal sind.



Konkurrenzverhalten im Arbeitsalltag

Situationen der Rivalität im Job werden häufiger. Trotzdem betrachten es immer noch viele Arbeitnehmer eher als Ausnahmefall. Und genau das kann zu Stress und Überreaktionen führen. Es gilt zu begreifen: Konkurrenz unter Kollegen gehört zum Berufsleben dazu. Es ist im Grunde genommen nichts anderes, als wenn Unternehmen um Aufträge und Kunden werben.

Natürlich sollte am Arbeitsplatz eher die Zusammenarbeit der Kollegen im Vordergrund stehen. Doch gerade zwischen gleichgestellten Mitarbeitern können sich immer wieder Fehden und Wetteifereien ergeben. Die Ellbogenmentalität hat in Zeiten der wirtschaftlichen Krise und knapper Jobs durchaus zugenommen. Es ist festzustellen, dass Männer mit dieser Situation pragmatischer umgehen. Ihnen geht es um konkrete, sachliche Dinge wie Gehalt, Position und Verantwortung im Unternehmen. Frauen neigen dazu, sehr persönlich zu reagieren, wenn sie ihre Interessen im Job gefährdet sehen.

Es fällt aber auch auf, dass manche Männer Probleme damit haben, wenn eine Frau mit ihnen in einer Konkurrenzsituation steht. Dies gilt vor allem für ältere Männer. Umgekehrt können Frauen männliche Konkurrenz besser zulassen und akzeptieren. Wer sich die Generation der unter 35-Jährigen genauer ansieht, der wird sogar feststellen, dass sich die Strategien in Konkurrenzsituationen sichtbar geändert haben. Denn oft sind hier Networking und Fleiss gleichermassen probates Mittel, um Rivalen – ob Männer oder Frauen – im Betrieb zu überflügeln.

 

Oberstes Bild: Geschlechterkampf am Arbeitsplatz (baranq / Shutterstock.com)

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