Die Vor- und Nachteile der Mitarbeiterbindung

Sogar in Zeiten höherer Arbeitslosigkeit beklagen immer mehr Unternehmen, dass ihnen Fachkräfte fehlten. Vor allem junge Nachwuchskräfte, die über eine entsprechend hohe Ausbildung und infolgedessen gute Qualifikation verfügen, sind Mangelware. Dies führt dazu, dass viele Unternehmer ihre Stammbelegschaft nur ungern gehen lassen. Doch dem gegenüber steht die Tatsache, dass gerade diese Berufe oft dringend nachgefragt und am Arbeitsmarkt begehrt sind. Was also tun, damit verdiente Mitarbeiter nicht wechseln?

Mitarbeiterbindung ist eine komplexe Angelegenheit

Die Möglichkeiten, gute Mitarbeiter im Unternehmen zu halten, sind weit gefasst. Doch es braucht Eigeninitiative des Vorgesetzten, denn immerhin geht die Bindung ja von der Firma aus. Genau da wird sie nämlich aufgesetzt und entsprechend gesteuert, der Mitarbeiter hat lediglich die Chance oder den Genuss, davon zu profitieren. Vielleicht ist es ja das gemeinsame Ziel, dass die beiden Beteiligten verfolgen, das am Ende zu einem guten Ergebnis führt. Denn immerhin möchten ja im besten Fall beide, dass am Ende eine lange Zugehörigkeit zum Unternehmen herauskommt.

Zielsetzung liegt auf der Hand

Auch wenn die Mitarbeitermotivation individuell verschieden ist, liegt doch auf der Hand, dass ein Unternehmen eindeutig profitiert, wenn ein Angestellter lange im Betrieb ist und die einzelnen Strukturen und Abläufe genau kennt. Grundsätzlich spricht man von extrinsischer und intrinsischer Mitarbeitermotivation. Während die eine quasi von aussen auf den Mitarbeiter wirkt, kommt die andere Motivationsart aus dem Mitarbeiter selbst heraus. Das heisst, er hat von sich aus die Einstellung, dass er sich im Unternehmen wohlfühlt und gerne dafür arbeitet.

Mitarbeitermotivation besteht nicht nur darin, ein gutes Gehalt oder zusätzlich Weihnachts- und Urlaubsgeld zu zahlen. Neben dem monetären Aspekt gibt es Massnahmen zur betrieblichen Altersvorsorge oder eine Art Betriebsrente, die durchaus ein starkes Argument zum Bleiben sein kann. Doch die eigentliche Mitarbeiterbindung geht einen Schritt weiter. Denn was zählt, sind die Möglichkeit der internen Weiterbildung und ein breites Spektrum an Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten.

Manche Firmen kooperieren auch mit anderen Unternehmen und bieten den Mitarbeitern günstige Einkaufsmöglichkeiten an. Da wird dann das neue Sofa bequem ausgesucht und gut finanziert. Schliesslich weiss jeder Chef, dass nur ausgeruhte Mitarbeiter, die sich in ihrem Zuhause wohlfühlen, auch die volle Leistung bringen. Auch ein günstiger Autokauf kann so über die Bühne gehen, wobei sich der Mitarbeiter über das neue Fahrzeug freut und gleich noch motivierter morgens zur Arbeit kommt.

Besonders reizvoll ist manchmal auch der Zugriff auf unternehmenseigene Produkte. Dieses Instrument der Mitarbeiterbindung wird vor allem bei Fluggesellschaften und in der Automobilindustrie angewandt. Das Produkt aus dem eigenen Unternehmen wird zu vergünstigten Konditionen an den Mitarbeiter abgegeben, womit es gerade in diesen Branchen auf der Hand liegt, dass die Rate der wechselwilligen Mitarbeiter relativ gering ausfällt. Denn immerhin ist ein günstiger Urlaub oder ein preiswertes Auto einer Topmarke auch imagebildend für den Mitarbeiter. Gerade dieses Instrument ist also nicht zu unterschätzen.


Qualifizierte Mitarbeiter bleiben lange im Betrieb, womit natürlich auch der Abfluss von Know-how verhindert wird. (Bild: ratch / Shutterstock.com)


Auch der Unternehmer hat Vorteile

Die Vorteile für den Unternehmer liegen bei der Mitarbeiterbindung natürlich auf der Hand. Denn qualifizierte Mitarbeiter bleiben lange im Betrieb, womit natürlich auch der Abfluss von Know-how verhindert wird. Manche bleiben sogar ihr Arbeitsleben lang demselben Unternehmen treu, obwohl zu beobachten ist, dass dieser Trend seit Kurzem rückläufig ist. Doch warum wechseln, wo doch Gehalt, Remunerationen und Klima stimmen? Im Ergebnis profitieren beide Seiten von dieser Zufriedenheit, die aber dennoch nicht nur Vorteile hat. Es muss nur hinter die Kulissen geblickt werden, um auch die Nachteile erkennen zu können.

Mitarbeiterbindung hat auch Nachteile

Auch wenn es komisch klingt, aber Mitarbeiterbindung hat auch ihre Nachteile. Diese bestehen darin, dass sie eine Fluktuation verhindern. Auch wenn wenige Mitarbeiterwechsel die Kontinuität im Ablauf garantieren, kann dies über kurz oder lang zum Nachteil werden. Denn ein Wechsel in der Belegschaft bringt neue Eindrücke, die von aussen ins Unternehmen getragen werden. Damit herrscht quasi ein frischer Wind, der durchaus belebend wirken und sogar einen Wandel im Unternehmen auslösen kann.

Unternehmen, die kaum einen Mitarbeiterwechsel zulassen, können dadurch in der Folge Gefahr laufen, in ihrer Entwicklung stehen zu bleiben und eine wesentliche Weiterentwicklung zu verpassen. Klar ist auch, dass langjährige Mitarbeiter meist ein höheres Gehalt beziehen als die Neueinsteiger. Dazu kommt, dass nicht gleich jeder, der neu im Betrieb anfängt, von den Leistungen der Mitarbeiterbindung profitiert, was dem Unternehmer nochmals sparen hilft. Letztendlich ist auch der steuerliche Aspekt zu berücksichtigen, denn Mitarbeiterbindung hat natürlich steuerliche Auswirkungen, die nicht ausser Acht gelassen werden dürfen.

 

Oberstes Bild: © Andrey_Popov – Shutterstock.com

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