Dropbox stellt neue Foto-App vor und verleibt sich deutsches Foto-Startup ein

Das Wettkaufen der grossen Internetunternehmen geht weiter. Nun hat auch der amerikanische Cloud-Anbieter Dropbox zugeschlagen. Für einen vermutlich zweistelligen Millionenbetrag wird die junge deutsche Firma Loom Teil von Dropbox.

Dabei hatte Dropbox erst vergangene Woche eine neue Foto-Synchronisations-App namens „Carousel“ vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt war Loom allerdings schon gekauft.

Dropbox hat Loom bereits im Februar erworben. Auch klar ist, dass die drei Loom-Gründer Jan Senderek, Philipp Wein und Daniel Wagner bereits an der Entwicklung von „Carousel“ mitgearbeitet haben. Mit ihrem gesamten Team arbeiten die drei Deutschen ab sofort für Dropbox. Loom selbst wird am 16. Mai eingestellt.

Logischer Schritt für praktischen User-Nutzen

Beide Programme – Loom und Carousel – haben den gleichen Zweck: Fotos zwischen mehreren Geräten zu synchronisieren. Eine praktische Funktion, will man die mit der Spiegelreflexkamera geschossenen Bilder auch auf dem Smartphone anschauen bzw. dieses nicht ständig per USB-Kabel zur Datenübertragung anschliessen. Wer bisher Loom nutzte, soll laut Jan Senderek bald auf ein Tool zum Transfer der Fotos zugreifen können.

Der Schritt zum Kauf von Loom erscheint logisch. Ähnlich wie im Fall WhatsApp/Facebook – wenn auch auf einer viel bescheideneren Skala – schlägt Dropbox zwei Fliegen mit einer Klappe: Es schafft sich einen Konkurrenten vom Hals und holt sich gleichzeitig spezialisiertes Know-how ins Haus. Und das ist auch sinnvoll in einem Marktsegment, das genauso wichtig wie unentschieden ist.

Denn bisher hat es keiner der „Grossen“ geschafft, eine rundum überzeugende Lösung zur Verwaltung der digitalen Fotos anzubieten. Zwar hat jedes „Ökosystem“ sein eigenes, in sich schlüssiges Konzept – Facebook mit Instagram, Google mit Picasa – doch die Kompatibilität untereinander ist ziemlich eingeschränkt. Dropbox als originärer Cloud-Dienst hat eigentlich gute Karten, hier einzusteigen, weil ohnehin viele Menschen ihre Fotos in der Cloud speichern.

Carousel ist noch kein Durchbruch

Doch für einen wirklichen Durchbruch gibt es noch einige Hürden zu überwinden. Da ist zunächst einmal der Speicherplatz. Zwei Gigabyte bietet Dropbox kostenlos an, weitere drei bekommt man dazu, wenn man den automatischen Foto-Upload aktiviert. Doch mit fünf Gigabyte kommen wohl die wenigsten aus, wenn es um das Sichern des gesamten Foto-Bestands geht.

Zudem ist auch bei Carousel die Transferierbarkeit eingeschränkt. Wer Fotos mit anderen teilen will, kann dies reibungslos tun, sofern der Adressat auch die App installiert hat. Ist dies nicht der Fall, wird’s haarig: Dann bekommt der Empfänger nur ein Miniaturbild zugestellt und wird zur Installation der App aufgefordert, oder es geht doch wieder über den klassischen Link per E-Mail.

Nach wie vor scheint also die Welt auf DIE Foto-App zu warten. Vielleicht können ja die Loom-Gründer Dropbox zu diesem Durchbruch verhelfen.

 

Titelbild: loom.com

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