Eine gute Nachricht: Reden halten kann man lernen

Tatsächlich ist noch kein Redekünstler vom Himmel gefallen. Auch wenn manche Menschen von Natur aus mit einer gewissen Eloquenz ausgestattet sind, heisst das noch lange nicht, dass man Reden schreiben und Reden halten nicht lernen und trainieren kann. Mit einem Redeziel im Kopf und der Zielgruppe vor Augen, mit der richtigen Vorgehensweise, einem guten Konzept und einer exzellenten Redevorbereitung ist jeder in der Lage, zu beruflichen und privaten Anlässen eine ansprechende Rede zu halten.

Eine gute Rede gibt Antworten auf (noch) nicht gestellte Fragen

Eine Rede kann ganz unterschiedliche Anlässe haben. Sie kann der Unterhaltung dienen oder der Motivation, sie kann auch einen würdigenden, informativen oder meinungsbildenden Charakter haben oder es kann sich um Dankesreden, Festreden oder einfache Grussworte handeln. Abhängig vom Anlass wird mit jeder Rede ein bestimmtes Ziel verfolgt. Unabhängig vom Charakter gibt eine gelungene Rede Antworten auf von den Zuhörern (noch) nicht gestellte Fragen, denn jedes Publikum begegnet einer Rede mit einer gewissen Erwartungshaltung.

Insoweit ist es sinnvoll, noch vor der Ausarbeitung der Gliederung und vor dem Schreiben die an die Zuhörer mit der Rede gerichtete Botschaft zu erarbeiten. Was wissen die Zuhörer bereits und was möchten sie gerne erfahren sind wesentliche Fragen, an denen sich ein Redner bezüglich der Inhalte seiner Rede orientieren kann. Sind möglicherweise fehlerhafte Informationen in den Köpfen der Zuhörer, dann gilt es als guter Redner, diese bereits zu Beginn einer Rede aufzugreifen und sie nicht nur richtig zu stellen, sondern mit Argumenten und möglichen Nachweisen zu widerlegen. 

Der schlüssige Aufbau einer Rede

Eine Rede entsteht durch eine erste Gliederung und setzt sich zusammen aus dem Einstieg, einem Hauptteil als Redekern und dem Schlussteil.

– Wer eine Rede verfassen muss, sieht sich zu Beginn meist einer großen Leere in seinem Kopf ausgesetzt. Doch es gibt erfolgversprechende Techniken, die dieses Problem schnell ausräumen. Eine dieser Methoden ist Mind Mapping. Wer diese Technik nicht beherrscht, schreibt das Redethema einfach in die Mitte eines leeren Blattes. Um dieses herum werden alle Begrifflichkeiten notiert, die im Zusammenhang mit dem Thema stehen. Anschliessend werden diese ihrer Bedeutung entsprechend durch Linien verbunden und in Form einer Gliederung schriftlich fixiert.

Sprichwörtlich ist ein guter Einstieg in eine Rede „die halbe Miete“, denn von ihm ist der Grad des Interesses der Zuhörer massgeblich abhängig. Es gilt also, einen Einstieg mit Pfiff zu finden und ihn ebenso pfiffig zu formulieren. Hier muss klar werden, warum über ein bestimmtes Thema eine Rede gehalten wird.

Das, was gesagt werden soll, wird nicht nur angekündigt, sondern auch eingekreist und interessant gemacht. Um das Publikum auf die Rede einzustimmen, helfen beispielsweise ein Zitat, eine Beispielschilderung, eine Anekdote oder die Schilderung der Problematik in Kurzform. Durch das Umkreisen des Redethemas wird Spannung aufgebaut und die Überleitung auf den Redekern vorbereitet. 

Der Hauptteil, der sogenannte Redekern, wird in mehrere Teilziele aufgefächert. Diese Teilziele haben den dramaturgischen Effekt, dass Teilziel für Teilziel, also Stufe für Stufe die Brisanz beziehungsweise die Bedeutsamkeit der Inhalte ansteigt und in einer Schlussfolgerung gipfelt. Die Rede könnte beispielsweise mit einer Problembeschreibung beginnen und in die Darlegung verschiedener Meinungen münden.

Das Ausmalen der verschiedenen Alternativen und möglichen fiktiven Ergebnisse zielt darauf ab, auf die vom Redner gewünschte Schlussfolgerung zuzusteuern. Das bedeutet nicht, dass ein Redner dem Publikum seine Meinung aufzwingt, sondern dass er argumentativ auf die Schlussfolgerung hinarbeitet, die dem Publikum einleuchtend und zwingend erscheint.

Der Schluss einer Rede sollte eine maximale Länge von nicht mehr als einem Achtel der Gesamtrede haben. Hier wird das bereits Gesagte kurz und prägnant stichpunktartig zusammengefasst. Nur wenige Sätze reichen aus, um mit Hilfe einprägsamer Formulierungen ein Ergebnis sowie gegebenenfalls Forderungen oder Appelle zu formulieren, die bei den Zuhörern nachhaltig im Gedächtnis haften bleiben. Der Schluss einer Rede endet immer mit einer konstruktiven Formulierung, also nicht mit einer negativen, sondern mit einer positiven Aussage.


Eine exzellente Redevorbereitung schützt vor Pleiten, Pech und Pannen. (Bild: shockfactor.de / Shutterstock.com)


Eine exzellente Redevorbereitung schützt vor Pleiten, Pech und Pannen

Was für den Bau eines Hauses gilt, ist auch für eine Rede massgeblich: Je stabiler und solider das Fundament ist, umso sicherer ist das darauf erbaute Haus. Auf eine Rede übertragen bedeutet das, dass eine exzellente Vorbereitung ein hohes Mass an Sicherheit verleiht. Um die Spannung und das Interesse der Zuhörer über die gesamte Rededauer möglichst konstant zu halten, ist die Rede so kurz wie möglich abzufassen.

Informative und meinungsbildende Reden sollten die Dauer von 45 Minuten nicht übersteigen, Dankesreden sowie Festreden sollten auf maximal 15 Minuten und unterhaltende Reden sowie Grussworte auf 5 Minuten begrenzt werden. Sicherheit verleihen ein vorformuliertes Redemanuskript oder mit Stichworten versehene Moderationskarten.

Wofür man sich entscheidet, hängt von der Versiertheit und den persönlichen Vorlieben des Redners ab. Als überaus nützliche Gedächtnisstütze erweist sich auch Mind Mapping unter der Voraussetzung, dass man mit diesem einzigartigen Denkwerkzeug bereits vertraut ist. Für alle genannten Eventualitäten empfiehlt es sich, den Anfang einer Rede sowie den Schluss auszuformulieren, was gleichermassen für Zitate sowie Zahlenmaterial und andere Quellen gilt.

 

Oberstes Bild: © dotshock – Shutterstock.com

jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-22').gslider({groupid:22,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});