Plötzlich Chef - wie Sie diese Herausforderung meistern

Der Chef verlässt das Unternehmen, erkrankt länger oder muss aus einem anderen Grund den Betrieb verlassen und die rechtmässige Nachfolge – sind Sie. Unvorhergesehen und ohne Zeit für Vorbereitungen müssen Sie plötzlich das Ruder in die Hand nehmen und das Unternehmen in einen sicheren Hafen manövrieren.

Aber wie geht das überhaupt? Kann man „Chef sein“ lernen?

Die ersten Schritte als Chef

Die genaue Bezeichnung für den obersten Verantwortlichen in Ihrem Unternehmen kann natürlich unterschiedlich ausfallen. Ob Sie CEO, Chef, Vorsitzender oder Leiter sind, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass Sie ab sofort die Verantwortung tragen. Dabei dürfen Sie angesichts der neuen Herausforderung nicht verzweifeln: Es gibt kein Patentrezept für Chefs, je nach Unternehmen sollten Sie Ihr Dasein also unterschiedlich gestalten. Wir haben einige Tipps für Sie zusammengetragen, damit Sie auch in Ihrer neuen Funktion nicht vor unlösbare Probleme gestellt werden.

1. Überlassen Sie das Handwerk anderen Mitarbeitern

Gerade dann, wenn Sie bislang eine sehr spezialisierte Fachkraft waren, kann es Ihnen schwerfallen, die Finger aus dem Tagesgeschäft zu lassen. Sie sollen ab jetzt nicht mehr selber die Probleme lösen, sondern Ihre Kollegen dazu bringen, diese Aufgaben für Sie in Angriff zu nehmen. Tüfteln Sie nicht mehr selbst an spezifischen Problemen herum: Sie sind nur dann ein effizienter Chef, wenn Ihre Ziele erreicht werden und sich das Unternehmen gegen die Konkurrenz behaupten kann. Akzeptieren Sie Ihre neue Rolle und delegieren Sie Ihre Arbeit an qualifiziertes Personal. Das heisst natürlich auch, dass Sie Ihren Mitarbeitern vertrauen müssen – und das kann in Ihrem Fachbereich natürlich eine gewisse Zeit dauern.

2. Sie sind Chef – aber nur durch Zufall

Wenn Sie unerwartet an Ihren neuen Posten gelangt sind, dürfen Sie nicht von einem auf den anderen Tag einen Charakterwechsel hinlegen. Verwandeln Sie sich nicht in einen steifen Anzug-und-Krawatten-Träger, der plötzlich jeglichen Sinn für Humor verloren hat und nur noch Zahlen, Fakten und Managementaufgaben kennt. Bis gestern sassen Sie vielleicht noch mit Ihren Mitarbeitern im selben Büro – und heute strahlen Sie plötzlich eine ganz andere Persönlichkeit aus? Das wirkt unglaubwürdig und ist innerhalb des Unternehmens auch unerwünscht. Bleiben Sie also Sie selbst und vermischen Sie Ihre guten Charaktereigenschaften mit einer kleinen Prise Autorität. Mehr sollten Sie zu Beginn nicht wagen.

3. Stellen Sie die richtigen Weichen

Menschen arbeiten am besten, wenn Sie sich ganz auf Ihre Arbeit konzentrieren können. Sorgen Sie also für das richtige Arbeitsumfeld: Stören Sie sie nicht, wenn es nicht notwendig ist. Sie müssen ihnen nicht permanent über die Schulter schauen. Ausserdem sollten Sie ihnen alle erdenklichen Tools und Hilfsmittel zur Verfügung stellen, welche sie für die Ausarbeitung ihrer Arbeit benötigen.

Das mag bedeuten, dass zu Beginn einige Investitionen notwendig werden. Auf lange Sicht wird sich dies jedoch durch eine höhere Produktivität auszahlen. Bedenken Sie dabei aber Punkt 1: Sie sollen Ihre Mitarbeiter nur unterstützen und nicht die Arbeit Ihrer Kollegen selbst in die Hand nehmen. Das heisst auch, dass Sie ihnen hin und wieder blind vertrauen müssen. Überschätzen Sie sich selbst dabei nicht: Sie sind sicherlich gut in Ihrem Job – aber damit sind Sie nicht allein auf der Welt.


Optimismus ist der Schlüssel. (Bild: Sashkin / Shutterstock.com)


4. Optimismus ist der Schlüssel

Die Zahlen sehen schlecht aus, die Konkurrenz ist in allen Bereichen besser nächstes Jahr droht vielleicht ein Insolvenzverfahren – was schlecht klingt, dürfen Sie nicht schlecht nach aussen projizieren. Sie werden keine Erfolge feiern, wenn Sie den Kopf in den Sand stecken und sehenden Auges in den Untergang schreiten. Als Chef ist es Ihre Aufgabe, für eine andauernde positive Stimmung im Unternehmen zu sorgen. Beklagen Sie sich nicht über schwierige Aufgaben, sondern sehen Sie sie als Herausforderung. Wenn Sie Ihren Angestellten vermitteln, dass Sie auch in harten Zeiten immer wissen, was zu tun ist, werden diese es Ihnen danken und motivierter an die Arbeit gehen – und motivierte Mitarbeiter arbeiten ganz von sich aus mit einem Höchstmass an Leistung, ohne dass sie dies negativ beeinträchtigen würde.

5. Sie delegieren für die Zukunft – und nicht die Vergangenheit

„Ich hätte das ja so gemacht, weil damals…“. Es ist schön, dass Sie selbst als Fachkraft in einem bestimmten Bereich über ein grosses Mass an Erfahrung verfügen. Ein ständiges Prahlen mit Ihren Erfolgen und was Sie nicht alles erreicht haben macht Sie jedoch schnell unsympathisch. Weiterhin hat es nichts mit Ihrem Unternehmen zu tun: Sprechen Sie permanent über die Vergangenheit, werden Ihre Kollegen schnell den Eindruck gewinnen, dass Sie auch darin leben – und die Zukunft längst aus den Augen verloren haben. Selbstverständlich dürfen Sie auf relevante Stationen des Unternehmens aus vergangenen Jahren hinweisen, aber tun Sie das bitte in Massen und nur dort, wo es inhaltlich wichtig ist.

Der steinige Weg zum Chef

Diese fünf Punkte sind natürlich nur Hilfsmittel. In Ihrem ganz eigenen Unternehmen müssen Sie selbst herausfinden, was funktioniert und wo noch Nachbesserungsbedarf besteht. Als Hilfestellung für die ersten Tage und Wochen sollten Sie mit den Ratschlägen jedoch in der Lage sein, ein sowohl menschlich angenehmer als auch produktiver Chef zu werden.

 

Oberstes Bild: © Jirsak – Shutterstock.com

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