Die CeBIT 2014: zurück zu den Unternehmen

„Business“ – so schlicht fiel das Motto der diesjährigen CeBIT aus. Nachdem die Messe in den vergangenen Jahren nicht so recht wusste, ob sie sich an ein Fachpublikum oder den durchschnittlichen Privatanwender richten sollte, war die Ausrichtung in diesem Jahr wieder deutlich: Unternehmen standen im Vordergrund.

Wie diese Neuorientierung bei den Unternehmen angekommen ist, zeigt der vorliegende Artikel.

Wenn weniger mehr ist

Vom 10. bis 14. März trafen sich insgesamt 210.000 Besucher auf dem Messegelände der CeBIT 2014. Das klingt ordentlich, das ursprünglich angepeilte Ziel wurde jedoch nicht erreicht. „Nur“ 90 % der erwarteten Gäste erschienen auch tatsächlich. Daran trug sicherlich auch die Verkleinerung des Messegeländes eine Mitschuld. Rund 25 % der Teilnehmer waren aus dem Ausland zu Gast. Was zunächst nach einem kleinen Fehlschlag klingt, bekommt unter einem anderen Licht eine neue Bedeutung: Da sich die CeBIT in diesem Jahr ausschliesslich an Fachpersonal richtete, wurde auf diese Personengruppe natürlich auch das Hauptaugenmerk gelegt.

Und tatsächlich: 92 % der Besucher waren fachkundige Gäste, im vergangenen Jahr lag die Rate bei 84 %. Insgesamt sollte das zu einer deutlichen Professionalisierung der Computerfachmesse führen. Ganz ausgeschlossen waren die normalen Anwender jedoch nicht: Auch in diesem Jahr wurden wieder Freikarten im fünfstelligen Mengenbereich unter das Volk geworfen.

Die CeBIT als Gewinnmotor

Eine Messe dient auch dem Knüpfen von Kontakten und dem Abschluss von Verträgen. Auf der diesjährigen CeBIT wurden Investitionen in Höhe von etwa 30.3 Milliarden Franken getätigt – was ein deutliches Plus von 25 % gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Von diesen Zahlen ist die Messeleitung offensichtlich recht angetan, denn auch für 2015 wird die Business-Ausrichtung der CeBIT bestehen bleiben.

Die Details sollen im nächsten Jahr und danach stärker auf Wachstum ausgerichtet werden, wofür sowohl die Messeleitung selbst als auch die ausstellenden Partner verantwortlich sein sollen. Eine Rückkehr zur „Messe für jedermann“ hält man derzeit für ausgeschlossen, eine Wiederbelebung der einst recht beliebten CeBIT Home steht ebenfalls nicht zur Debatte. Angesichts der Themengebiete, welche auf der diesjährigen CeBIT im Vordergrund standen, werden Privatanwender bis auf Weiteres keine interessanten Neuigkeiten auf der Messe vorfinden, denn diese teilen sich auf in unter anderem:

  • Communication & Networks
  • Digital Business Solutions
  • ERP & Data Analysis
  • Research & Innovation
  • … und zahlreiche andere Oberbegriffe.

Da keines der genannten (und nichtgenannten) Themen Privatanwender anspricht, ist das Fernbleiben von „normalen“ Besuchern zu erwarten gewesen.

Datability für Unternehmen

Im Vordergrund stand auch das zweite Motto der CeBIT 2014: Hinter dem Wort Datability verbirgt sich eine Mischung aus Big Data – einem bereits bestehenden und auch kommenden Trend für die Verwaltung grosser Datenmengen – und diversen wichtigen Begriffen, welche die Umwelt in den Vordergrund rücken: Responsibility und Sustainability beispielsweise.

Debatten, welche den Umgang mit ebenso wichtigen und grossen Datensätzen im Fokus hatten, genossen insbesondere aufgrund der politischen Brisanz in der „Ära Snowden“ grosse Aufmerksamkeit. Der sorglose Umgang mit allerlei womöglich wichtigen Daten dürfte sowohl den Privatanwendern als auch den Unternehmen jedenfalls vergangen sein. Wie man verlorenes Vertrauen wiederherstellt und ob gegen NSA & Co. überhaupt ein Kraut gewachsen ist, war eines der wichtigen Themen – denn „Responsibility“ tragen wir alle.

Die Vernetzung auch unterwegs

Ein weiteres Thema, das aus unternehmerischer Sicht wichtig war, wurde beim Blick auf die Aussteller deutlich: Automobilkonzerne wie Audi oder Volkswagen zählten nämlich ebenso zu den vor Ort auftretenden Firmen. Die hohe Leistung der Computer, welche in Wagen ab der Mittelklasse verbaut sind, würde diese Fahrzeuge geradezu prädestinieren, um auch unterwegs das Internet nutzen zu können.

Vodafone beispielsweise stellte ein LTE-Modul vor, welches bei Temperaturen von -40° bis +85° Celsius einwandfrei operiert – womit auch winterliche Temperaturen oder direkte Sonneneinstrahlung nicht mehr gefährlich wären. Projekte der Mitarbeiter, Videokonferenzen oder wichtige Dokumente könnten bereits bei der Autofahrt in das Büro heruntergeladen werden, ohne zusätzliche LTE-Sticks oder vergleichbare Technologien nutzen zu müssen. Langfristig wird diese Möglichkeit wohl in allen Unternehmen einer gewissen Grösse genutzt werden.


Sicherheit für Unternehmen im Blickpunkt. (Bild: Brues / shutterstock.com)


Sicherheit für Unternehmen im Blickpunkt

Da empfindliche Daten einen mitunter hohen Wert tragen können, waren alle namhaften Entwickler von Sicherheitssoftware für Unternehmen ebenfalls auf der CeBIT 2014 zu finden. Aufwendige Verschlüsselungstechniken sollen dabei in Zukunft helfen, Lösungen wie PGP obsolet zu machen – was am Ende zu mehr Komfort in jedem Unternehmen führen dürfte. Auch die Verschlüsselung für Sprach- und Textnachrichten auf dem Smartphone stand im Vordergrund. Zusammen mit biometrischen Identifikationsverfahren – wie etwa der Stimme, einem Fingerabdruck oder einem Scan der Iris – soll so in naher Zukunft ein neues Höchstmass an Sicherheit erreicht werden.

Neuausrichtung gelungen

Es war eine kluge Entscheidung, die CeBIT nicht mehr so einfach für das „gemeine Volk“ zu öffnen (auch wenn ein Blick auf die Messestände von Unternehmen wie Microsoft oder Samsung deutlich mehr Privat- als Fachbesucher offenbarte). Wo 2013 noch zwischen wichtigen Transaktionen im Millionenbereich und Kugelschreiberverlosungen hin und her gewechselt wurde, trug die Messe in diesem Jahr eine klare Linie. Es bleibt zu hoffen, dass die Messeleitung nicht einknickt und das Konzept auch für die kommenden Jahre beibehalten wird – auch wenn wir darunter in Form von höheren Ticketpreisen wohl leiden werden…

 

Oberstes Bild: © CeBit-2014 – cebit.de

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