5 Geheimnisse, wie Sie zum unvergesslichen Gesprächspartner werden

Es gibt scheinbar natürliche „Talker“ – Menschen, welche ohne merkliche Mühe konstant denkwürdige Unterhaltungen führen, die noch Tage später einen angenehmen, inspirierenden Nachhall hinterlassen. Angeboren ist diese Fähigkeit allerdings nicht.

Meist haben diese Menschen aus persönlichen Gründen früh in ihrer Biographie den Wert guten, substanziellen verbalen Austausches begriffen und ihre diesbezüglichen Techniken oft unbewusst ein Leben lang trainiert.

Sie mögen vielleicht selbst nicht in der Lage sein, die Essenz dieser kommunikativen Fähigkeit zu reflektieren. Hört man ihnen aber über den Inhalt des Gesagten hinaus zu, dann kristallisieren sich einige Eigenschaften heraus, die alle exzellenten Gesprächspartner gemeinsam haben. Einmal bewusst gemacht, ist es relativ leicht, diese zu internalisieren.

Es hilft Ihnen (und damit Ihrem Portfolio) nicht nur dabei, unvergesslich zu werden. Es führt auch dazu, dass Sie Ihre Zeit bei Meetings, Messen und Networking-Events nicht mehr mit langgezogenen, aber eigentlich substanzlosen Konversationen verbringen – sondern stattdessen jedes Gespräch zu einem für beide Seiten wertvollen Meinungsaustausch gestalten.

1. Zuhören. Zuhören. Zuhören.

Nie fühlt sich ein Mensch ernster genommen, als wenn Sie ihm offensichtlich ganz und gar zuhören. Diese Kunst ist eine der am meisten vernachlässigten überhaupt – praktizieren Sie sie. Aber imitieren Sie keine Zugewandtheit, während Ihre Gedanken längst beim nächsten Punkt sind, den Sie gerne anbringen möchten – die meisten Menschen erspüren geschauspielerte Aufmerksamkeit intuitiv und reagieren verständlicherweise verstimmt.

Schützen Sie sich sich selbst vor Ablenkung im Gespräch, in dem Sie sich möglichen anderen Informationsquellen entziehen. Stellen Sie sich immer mit dem Rücken zu laufenden Bildschirmen, nutzen Sie ruhige Ecken aus, in die keine anderen Gesprächsfetzen dringen. Lassen Sie Gesagtes einen Moment lang nachklingen; schon eine Pause von einer Sekunde, bevor Sie selbst das Gehörte kommentieren, hinterlässt einen angenehmen Eindruck.

2. Stellen Sie substanzielle, interessierte Fragen

Ihre Fragen sollten immer Ihr authentisches Interesse am Gesagten zum Ausdruck bringen. Höflichkeitsfragen zeichnen sich meist dadurch aus, dass sie auf das Offensichtliche aufsetzen. Versuchen Sie stattdessen heraus zu hören, welche Aspekte des Gesagten für den Sprechenden besonders wichtig sind und richten Sie auf diese Punkte Ihren Wunsch nach zusätzlichen Erläuterungen.

Wenn es organisatorisch möglich ist, informieren Sie sich vor einem Treffen über neueste Entwicklungen in wahrscheinlichen Gesprächsthemen und verknüpfen Sie diese mit den Aspekten, die für Ihren Gesprächspartner relevant sind. Beweisen Sie authentische, intellektuelle Neugierde.

Geniesst Ihr Gegenüber es offensichtlich, didaktisch wirken zu können, dann gönnen Sie ihm dieses Vergnügen. Es mag das Gespräch etwas in die Länge ziehen – aber dafür machen Sie es unvergesslich. Studien haben ergeben, dass Menschen häufig die Gespräche als besonders fruchtbar empfinden, in denen sie endlich einmal en Detail über ein Lieblingsthema sprechen konnten. Gestalten Sie Ihre Fragen so, dass Ihrem Gegenüber ein derartiger „Flow“ möglich wird.

3. Bereiten Sie sich vor – ohne gleich den NDB zu bemühen

Eine fundierte Gesprächsvorbereitung kann Sie weit bringen (siehe letzter Punkt) – aber schiessen Sie nicht übers Ziel hinaus. Natürlich ist es klug und legitim, Ihre prospektiven Dialogpartner über Google, Facebook und LinkedIn zu recherchieren und Ihre Gesprächsführung entsprechend auszurichten. Geben Sie Ihrem Gegenüber aber nicht das Gefühl, Sie hätten ihn vorher durchleuchtet, um die resultierenden Informationen zu Ihrem Vorteil zu nutzen. Wenige Menschen verbringen ihre Zeit gerne mit Machiavelli 2.0. Bauen Sie deshalb nur auf Informationen auf, die offensichtlich zur Verfügung stehen, selbst wenn Sie tiefer gegraben haben.


Verschwenden Sie niemals die Zeit Ihres Gegenübers. (Bild: Narong Jongsirikul / shutterstock.com)


4. Verschwenden Sie niemals die Zeit Ihres Gegenübers.

Sie werden vielleicht versucht sein, diesen potenziellen Vorwurf grundsätzlich von sich zu weisen. Aber keine Sorge: Es geht hier nicht um Ihre Person, sondern rein um die Themen Ihrer Unterhaltung. Denn was Sie faszinierend finden, mag für Ihren Gesprächspartner nicht halb so spannend sein. Leider merken wir dies vor allem bei einem höflichen Gegenüber nicht so schnell, wenn wir von unserer eigenen Leidenschaft mitgerissen werden. Stellen Sie im Minutenabstand sicher, dass die Unterhaltung tatsächlich immer noch zweiseitig ist.

Wenn Sie zudem merken, dass Ihr Gesprächspartner wenig Zeit hat, dann tun Sie ihm den Gefallen, sich kurz zu fassen. Sie können dies auch ruhig offen verbalisieren, etwa mit dem einleitenden Satz „Ich kann mir vorstellen, wie Ihr Terminkalender auf dieser Messe aussieht und komme deshalb gleich zur Sache.“ Keine Sorge: Eine solche Direktheit wirkt nicht abrupt oder sozial inkompetent, sondern vielmehr rücksichtsvoll und empathisch – indem Sie nämlich auf ein Bedürfnis Ihres Gegenüber mit einer entsprechenden Verhaltensänderung reagieren. Jedes gute Gespräch endet immer damit, dass beide Parteien ein Gefühl dafür bekommen haben, wie sie einander Gutes tun können. Dies lässt sich auch in fünf Minuten erreichen.

5. Gestatten Sie Ihrem Gegenüber, sich in Szene zu setzen

Wenn Menschen in einem Gespräch direkt zu Anfang die Chance haben, sich ihren eigenen Vorstellungen nach zu positionieren, dann werden sie sich entspannen und die komplette Unterhaltung als relaxt und vertrauensvoll in Erinnerung behalten. Gönnen Sie Ihrem Gegenüber diese Möglichkeit: Lassen Sie ihn zuerst von sich erzählen, stellen Sie Fragen, etablieren Sie die Bedürfnisse und Erwartungen des Anderen, bevor Sie zu sprechen beginnen. So können Sie auf einen Bedarf aufsetzen und sich als relevanten Dialogpartner etablieren. Fragen Sie genau nach, wie Sie für Ihr Gegenüber von Nutzen sein können, bevor Sie Ihre Agenda auf den Tisch bringen und massschneidern Sie Ihr Angebot entsprechend. 

 

Oberstes Bild: © Kae Deezign – shutterstock.com

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Mehr zu Olaf Hoffmann

Olaf Hoffmann ist der kreative und führende Kopf hinter dem Unternehmen Geradeaus...die Berater.
Neben der Beratertätigkeit für kleine und mittlere Unternehmen und Privatpersonen in Veränderungssituationen ist Olaf Hoffmann aktiv in der Fort- und Weiterbildung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Als Autor für zahlreiche Blogs und Webauftritte brilliert er mit einer oftmals bestechenden Klarheit oder einer verspielt ironisch bis sarkastischen Ader. Ob Sachtext, Blogbeitrag oder beschreibender Inhalt - die Arbeiten des Autors Olaf Hoffmann bereichern seit 2008 in vielfältigen Formen das deutschsprachige Internet.

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