Mega-Trends 2014 (Teil 2): Webdesign, Personalmanagement und Journalismus

Im zweiten Teil unserer Serie stellen wir Ihnen die Trends in den Bereichen Webdesign, Personalmanagement und (Online-) Journalismus vor.

Zu Wort kommen unter anderem Robert Scoble (Microsoft-Entwicklerberühmtheit) und Stefan Ploechinger, Chefredakteur bei sueddeutsche.de.

Webdesign und Webentwicklung

Content-Planung erhält einen höheren Stellenwert im Webdesign-Prozess

Dieser Meinung ist jedenfalls Kristina Halvorson, Autorin des Buches „Content Strategy for the Web“, CEO von Brain Traffic und Gründerin der „Confab Content Strategy Conference„. Begründung: Bisher hinkt der Inhalt der Webseiten-Technologie hinterher, weil er nicht von vornherein in die Planung miteinbezogen wird. Die Folge ist schwacher Content, vor allem im Textbereich. Da aber Content-Marketing immer wichtiger wird, wird auf kurz oder lang niemand umhin kommen, den Inhalten mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Denn guter Inhalt wird für das Suchmaschinen-Ranking immer vorteilhafter – und die Leser standen schon immer darauf.


Google Now, Tapingo und Tempo AI machen es vor: Kontextuelle Systeme sammeln sogenannte Metadaten über die Sensoren unserer Smartphones und werten diese intelligent aus. Will heissen: Je nachdem, wo wir wie oft waren und mit wem wir wann wie lange gesprochen und gemailt haben, bekommen wir in zukünftigen Situationen Hilfestellungen angeboten.

Auch wenn diese Systeme noch vergleichsweise in den Kinderschuhen stecken: Robert Scoble ist davon überzeugt, dass sie enorm wichtig werden. Und das sagt kein Geringerer als ein ehemaliger Microsoft-Entwickler und Begründer der „Community für Menschen, die vom Internet besessen sind“.


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Dieser Bericht ist Teil der Serie “Mega-Trends 2014″:

1. Das bringt 2014: Experten erklären die Mega-Trends (Teil 1)

2. Mega-Trends 2014 (Teil 2): Webdesign, Personalmanagement und Journalismus[/vc_message]


„Software on Demand“ löst das bisherige Marketplace-Modell ab

Christian Heilmann steht an vorderster Front, wenn es um die Verfechtung mobiler Technologien geht. Der Speaker und Autor bloggt auf ChristianHeilmann.com und meint, dass das bisherige App-Verkaufsmodell bald ausgedient hat: „Anstatt grosse Applikationen herunterzuladen und sich durch einen Installationsvorgang durchtappen zu müssen, werden Apps wie auch Webseiten einmalig aufrufbar und nutzbar.“ Die Nutzer hätten immer weniger Lust, sich für ein bestimmtes Betriebs-„Öko“-System entscheiden zu müssen und zum Wechseln gezwungen zu sein, wenn sie eine bestimmte Software installieren möchten.

Personal- und Ressourcenmanagement

Weniger Taktik, mehr Strategie

Der Unterschied zwischen Taktik und Strategie? Die Taktik ist relativ kurzfristig angelegt und sehr konkret. Die Strategie hingegen langfristig und umfassender. IT-Experten sind zu sehr taktikorientiert, sagt Kristina Halvorson. Sie sehen das Heil vor allem in technischen Neuerungen. Dabei könnten viele Probleme allein schon durch eine besser Nutzung interner Ressourcen gelöst werden, so Halvorson.

Anregungen finden Sie hier bei business24.ch: Wie wäre es damit, die Mitarbeiter ihre eigenen Geräte mitbringen zu lassen? Sie mal öfter zu loben? Oder ihnen mehr Mitspracherecht zu gewähren?


Unternehmenskultur ist eine Strategie, die sich jede Firma auf die Fahnen schreiben sollte. (Bild: Freund – fotolia.com)


Problemlösungen: Mehr Kommunikation

Es ist eigentlich eine Binsenweisheit, dass vier Augen mehr sehen als zwei. Dennoch ist – und das im digitalen Zeitalter! – die Kommunikation in vielen Unternehmen noch ausbaufähig. Wenn es um Problemlösungen geht, werden sich Personen ein und derselben Gruppe oder verschiedener Gruppen mehr austauschen, meint Kristina Halvorson. Erste Ansätze dazu sehe man bereits am grossen Interesse an Scrum.

Talentsuche statt Stellenausschreibung

Die klassische Stellenausschreibung – Stelle wird frei, Stellenprofil wird erstellt, Stelle wird ausgeschrieben – wird 2014 deutlich an Bedeutung verlieren. Dieser Meinung ist Christine Dingler. Sie ist beim Schweizer Unternehmen digitalSTROM in den Bereichen Public Relations und Social Media tätig.

Stattdessen müssten Unternehmen gezielter nach Talenten suchen, da umgekehrt auch immer mehr Bewerber auf der Suche nach einem für sie massgeschneiderten Unternehmen seien. Nicht umsonst, so Dingler, investierten Unternehmen inzwischen viel Geld in ihr Auftreten als „Arbeitgeber-Marke“.

Web-Journalismus

Stefan Ploechinger ist ausgewiesener Experte für Online-Journalismus. Er leitet derzeit das Onlineportal der Süddeutschen Zeitung und lehrt an der Henri-Nannen-Schule und der Deutschen Journalistenschule in München. Zuvor war er unter anderem für „Spiegel Online“, „Financial Times Deutschland“ und „Abendzeitung“ tätig. Seine Analyse für den Web-Journalismus des Jahres 2014 sieht wie folgt aus:

Nachrichtenseiten werden profilierter

Die Zeitungen und Agenturen beginnen laut Ploechinger, ihre Webauftritte kreativer zu gestalten. Highlight war 2013 sicherlich das Multimedia-Feuerwerk, das der Guardian um die Snowden-Affäre zündete. Aber auch andere ziehen nach, meint Stefan Ploechinger. Denn die Kunden würden immer anspruchsvoller: Im Netz wollten sie keinen „aufgebrezelten Agenturjournalismus“ finden, sondern Journalismus, der die technischen Möglichkeiten des Internet gewinnbringend einsetzt.


Printmedien haben auch 2014 ihre eigene Daseinsberechtigung – Online-Journalismus läuft jedoch nach anderen Gesetzen. (Bild: naftizin – fotolia.com)


Dieser Meinung ist auch Dr. Kerstin Hoffmann, Kommunikationsberaterin und Buchautorin. Verlage und Medienunternehmen könnten nicht weitermachen wie bisher, da die traditionelle Weise, Content gegen Geld zu verkaufen, immer mehr zurückgedrängt wird. Journalistischen Aufwind bekommen jedoch nach Hoffmanns Aussage sogenannte „Self-Publisher“, also Autoren, die im Internet ihre Bücher und Texte selbst vertreiben. Das Social Web mache solche Entwicklungen möglich.

Mobile first

Viel zu lange hätten die Nachrichtenseiten die mobilen Endgeräte stiefmütterlich behandelt, führt Ploechinger weiter aus. Responsives Design betrifft auch und gerade den Internet-Journalismus, weil unterwegs meistens Nachrichten gelesen werden. Auch die immer stärkere Nutzung von Tablets innerhalb der eigenen vier Wände stellt die journalistischen Portale vor neue Herausforderungen. Leser würden selbstverständlich ein flüssiges und perfekt angepasstes Erscheinungsbild erwarten, so Ploechinger – und Anzeigenkunden ebenfalls. Letztgenannte sind dabei für die Portale von grösster wirtschaftlicher Bedeutung.

Wagnis-Kapital: Was sind Leser bereit zu zahlen?

Die grossen Nachrichtenseite müssen es endlich wagen, sonst dümpelt die Online-Publizistik weiter in der Grauzone zwischen kostenlos und werbungsabhängig herum: Ein umfassendes Pay-on-Demand-Modell für journalistische Inhalte. Dieser Meinung ist Stefan Ploechinger, und deswegen hat sein Arbeitgeber nebst einiger anderer grosser deutscher Tageszeitungen für 2014 die Entwicklung eines solchen Modells angekündigt. Ploechinger erhofft sich davon nicht nur eine Aufbesserung der Finanzen, sondern auch ein „neues Vertrauensverhältnis zwischen uns und unseren Lesern“.

 

Oberstes Bild: © Creativa – Fotolia.com

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